Dass Nathan Gray eine ziemlich düstere Seite mit sich rumträgt, weiß man nicht erst seit gestern. Und auch das Projekt Nathan Gray Collective ist spätestens seit der ersten EP bei allen Freunden des Boysetsfire-Oberhaupts mehr als bekannt. Hier kommt nun also mit “Until the Darkness Takes Us” das lange erwartete Album.
Mich hat im Vorfeld nicht die melancholisch düstere Thematik abgeschreckt, sondern ich war eher gespannt wie ein Flitzebogen, wie die großartige Stimme von Nathan Gray mit der einen oder anderen Wave-, Gothicspielerei klingen würde. Und diese Spannung hält sich auch nach mehreren Durchgängen noch immer, denn bei aller Skepsis gegenüber einem nintendomäßigem Ryhtmus wie bei z.B. “Skin”, packen mich die Abwechslung und die Stimmung die Songs wie “Heathen Blood” oder das ruhige Pianostück “Damascus” erzeugen können.
Streckenweise fühlt man sich mit Songs wie “At War” in einer Gothicversion von Boysetsfire. Shouts, die großartige Gesangsstimme von Nathan Gray, aber dann alles untermalt von typischen Gothicelementen. Merkwürdig, aber doch irgendwie geil!
Plötzlich und unerwartet schaffen es dann sogar die für mich sehr ungewohnt elektonischen Stücke zu begeistern. “Memento Mori” ist so ein Kandidat. Da rattert ein Drumcomputer, der dich irgendwie an Kraftwerk denken lässt und in Kombination mit den Lyrics, der Stimme und der Stimmung, die der Song vermittelt, passt alles wie Arsch auf Eimer.
Insgesamt kann man also feststellen, dass Nathan Gray Collective mit BoySetsFire soviel zu tun hat, wie die AfD mit Menschlichkeit, aber genau diese neue Spielart eines Nathan Gray die Sache so interessant macht. In jedem Song hört man, dass dem guten Mann dieses Album, die Themen und die hörbare Melancholie am Herzen liegen. Und das steckt an und nimmt mit.
Wer sich auch live von dem neuen Konzept überzeugen möchte, kann das hier tun:
- Heathen Blood
- Lusus Naturae
- Skin
- Desire
- Damascus
- Set Up
- Anthemic Hearts
- At War
- Remains
- Memento Mori
- Until The Darkness Takes Us
- Jettison
- Dark Fire