Mystik – Mystik (I Hate Records, 17.05.2019)

In Zeiten von #metoo und der ganzen Geschlechterdebatte hat sich eines aber nicht geändert: im Testosteron geschwängerten Metalbereich fallen Frauen einfach auf! Und so ist es natürlich genau das, auf was man seinen Blick beim ersten Kontakt mit dem schwedischen Quartett richtet. Drei junge, hübsche Frauen und ein Kerl musizieren sich rund 37 Minuten durch ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Und das auf äußerst altmodische Art und Weise.

Irgendwo in der Schnittmenge aus Speed Metal und den mystisch düsteren Anklängen der US-Metalband Omen. Da Frontfrau Julia von Krusenstjerna gesanglich wie eine ungestüme Mischung aus Doro Pesch und Kate de Lombaert rüberkommt, ist kein Wunder, dass man immer wieder von einer Wiedergeburt der Belgier Acid spricht. Die Ähnlichkeiten in Sound und Attitüde sind einfach zu frappierend. Und das ist auch nicht so schlimm, denn das kultige Original ist schließlich schon seit über drei Jahrzehnten Geschichte und etwaigen Reunionwünschen widersteht man nach wie vor vehement.

Nun also Mystik. Besonders abwechslungsreich ist ihre Mucke nicht. Macht aber trotzdem Laune. Flotte Nummern wie das an dunkle Helloween erinnernde „Ancient Majesty“, der Minihit „Nightmares“, das mit einer knappen, knackigen Hook versehene „Bleed For The Night“ oder das heroisch stampfende „Mystik“ laufen famos ins Ohr. Abzulegen im Fach: simples, auf den Punkt gebrachtes Songwriting. Der Sound wummert so, wie es diese altmodische Musik verlangt. Jedes Mehr an Politur würde das Endergebnis nur negativ verfälschen. Das Ganze lebt vom an den Tag gelegten Enthusiasmus.

Trotzdem könnten Mystik am Ende ein bisschen wilder und ungehobelter klingen. Aber so wie es ist, ist es an sich schon recht so. Frisches Futter für Speed-Verrückte!

 

Trackliste:
1. Into Oblivion
2. Nightmares
3. Ancient Majesty
4. Gallows Hill
5. Lake of Necrosis
6. Hellish Force
7. Bleed for the Night
8. Mystik
9. Ritual

 

3.8