Paradise Lost – Obsidian (Nuclear Blast, 15.05.2020)

Die musikalische Ausrichtung der Briten Paradise Lost ist ja durchaus wechselhaft. Die beiden letzten Alben „The Plague Within“ und „Medusa“ zeigte die Band wieder knackiger im Sound. Die Death- und Doom-Metal-Wurzeln wurden wieder prägnanter. Stilistisch hat sich die Band etwas enger präsentiert.

Mit „Obsidian“ ändert sich dies wieder ein wenig. Die Band bricht aus ihrem zuletzt gewählten Stil wieder etwas aus, bleibt sich dabei jedoch treu. Will heißen, dunkle und melancholische Stimmungen überwiegen natürlich noch immer, aber die Songs wirken luftiger, dynamischer und damit auch zugänglicher.

Schon die ersten akustischen Gitarrentöne in der der Eröffnung von „Darker Thoughts“ zeigen, die Band holt nicht mehr direkt den Hammer aus der Schublade. Der Song wartet etwas zwei Minuten bis er explodiert. Bis dahin bauen Paradise Lost eine fast schon unheimliche Stimmung auf.

Erstaunlich ist, wie die Band es schafft musikalische Brücken zwischen den einzelnen Perioden des eigenen Schaffens baut. Paradise Lost schaffen es zwischen Tönen zu wechseln, welche fast in der „One Second“-Phase geschrieben sein können, wie auch in der jüngeren wieder düsteren Phase. Gänsehautmomente gibt es viele.

Egal ob man das doomige „Fall From Grace“ oder das flottere „Hope Dies Young“ hernimmt. Hier passt ein Stein auf den anderen.

Bei so viel Lob bleibt noch die Frage ob „Obsidian“ es schafft am Thron von Alben wie „Gothic“ oder „Icon“ zu kratzen. Da ist die Antwort klar! Nein, das schafft „Obsidian“ nicht. Die genannten Alben haben ein Genre definiert, von daher werden „Gothic“ und „Icon“ immer Ikonen des Death/Doom Metal bleiben!

 

1. Darker Thoughts
2. Fall From Grace
3. Ghosts
4. The Devil Embraced
5. Forsaken
6. Serenity
7. Ending Days
8. Hope Dies Young
10. Ravenghast

 

http://www.paradiselost.co.uk/

 

Photo credit: Anne C. Swallow

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