Mit Psychonaut haben sich The Ocean aber ganz schöne Konkurrenz ins eigene Haus zu Pelagic Records geholt. Denn ihr Debütalbum „Unfold The Man“ ist massiver Postmetal-Brocken! Nicht nur aufgrund seiner Länge von knapp 70 Minuten, sondern vor allem wegen seiner Qualität.
Die drei Belgier zeigen mit den neun meist überlangen Stücken was sie draufhaben. Irgendwo zwischen ihren Labelherren, Tool, Gojira oder auch Devin Townsend hat mich sich ein gemütliches Plätzchen gesucht, auf dem man seine Musik ausbreitet. Der instrumentale Opener „All I Saw As A Huge Monkey“ führt zuerst noch auf eine falsche Fährte. Mit losflirrenden Gitarren und fetten Grooves zeigt man sich als lässige Rocker mit Prog-Geschmack. Doch das folgende, mit garstigen Screams vorgetragene „The Story Of Your Enslavement“ zieht einen erst richtig mit. Und der Weg führt nur in eine Richtung: nach unten!
Nach unten in einen labyrinthhaften Klangzirkus voller düsterer Schattierungen, aber auch hoffnungsvollen Schimmern. Dabei gleicht kein Stück so wirklich dem anderen. Aber es tauchen immer wieder ähnliche Elemente auf. Seien es die sympathisch dissonanten Gitarren, der Wechsel zwischen markerschütternden Schreien und manchmal fast gefühlvollem Klargesang oder die psychedelischen Einschübe. Hinter jeder Ecke kann aber auch die nächste Überraschung lauern.
Trotz Wut und Härte klingen Psychonaut immer wieder erfrischend zugänglich melodisch. Nie wird zum Selbstzweck gelärmt. Selbst ein vermeintlich garstiger Kracher wie „Halls Of Amenti“ wird von klaren Melodien unterbrochen. Was hier noch recht straight um die Ecke kommt, lässt man an anderer Stelle länger köcheln. Ganz besonders geschmackvoll beim fast zehnminütigen, atmosphärischen „Sananda“ oder dem furios arrangierten, pochenden „The Fall Of Consciousness“.
Mit dem 15-minütigen „Nothing Is Consciousless“ endet ein spannender Trip für Postmetal- und Prog-Freunde. Psychonaut machen ihrem Namen alle Ehre!
Trackliste:
1. All I Saw As A Huge Monkey
2. The Story Of Your Enslavement
3. Kabuddah
4. The Fall Of Consciousness
5. Sananda
6. Celestial Dictator
7. Halls Of Amenti
8. Nexus
9. Nothing Is Consciousless
Photo-Credit: Sam-Coussens