Metallica – The $ 5.98 EP [Garage Days Re-Revisited] (Blackened Recordings/Universal Music, 13.04.2018)

Nach dem Tod von Cliff Burton war der richtig warm gelaufene Metallica-Dampfer erst mal ins Schlingern geraten. Trotzdem machte man sich recht schnell auf die Suche nach einem Ersatzmann. Jener wurde letztendlich der ehemalige Bassist von Flotsam & Jetsam: Jason Newsted. An ein neues Album wagte man sich mit ihm aber nicht unmittelbar. Man zog sich erst einmal in eine Garage zurück und ließ einen Testballon in Form einer Cover-EP auf die Menschheit los.

„The $ 5.98 EP – Garage Days Re-Revisited“ erschien dann im August 1987 und legte die Wurzeln der künftigen Megaseller offen. Zwar wurden die fünf enthaltenen Songs elf Jahre später auch auf das Doppelalbum „Garage Inc.“ gepackt. Doch in der Reihe der angelaufenen Metallica-Wiederveröffentlichungen kommt das Ding jetzt auch wieder als separater Release neu auf den Markt, nachdem es drei Jahrzehnte nicht mehr offiziell erhältlich war. Wie es sich mittlerweile gehört, natürlich auch in verschiedenen Vinyl-, CD- und MC-Versionen. Da findet wohl jeder für sich das Richtige. Ob es das jetzt braucht, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Spaß macht die Platte natürlich. Man spürt, dass Metallica damals richtig Bock hatten. Nachdem man vorher schon mal einen Song („Am I Evil“) der Semi-NWOBHM-Legenden Diamond Head gecovert hatte, tat man das noch einmal. Und zwar „Helpless“, bei dem man sich eng ans Original hält. In dieselbe Kerbe schlägt „The Small Hours“ von Holocaust. Wobei diese Version düsterer und knackiger als das Original klingt. War diese Nummer vorher eigentlich schon wenig bekannt, scharrte man mit „Crash Course In Brain Surgery“ noch etwas tiefer und grub eine Nummer des heute komplett vergessenen, britischen Hardrock-Trios Budgie aus.

Etwas ungewöhnlicher mutet die Wahl von Killing Jokes „The Wait“ an. Wobei Metallica der Postpunk-Nummer eine deftige Portion Riff-Power einhauchten. Cooles Ding zwischen Monotonie und Hymnenhaftigkeit. Ex-Basser Burton war bekanntlich ein großer Misfits-Fan. Da war es nur logisch, dass man sich auch was von Glenn Danzig & Co. vornimmt. Man packte die beiden Titel „Last Caress“ und „Green Hell“ zusammen und veräppelte am Ende auch noch ein wenig Iron Maiden. Coole Sache, die zeigt, dass hier eindeutig der Spaß an erster Stelle stand.

Den Remaster-Sound hört man deutlich. Klar wurden die Regler erst mal lauter gedreht. Aber die neue Version klingt etwas kantiger und kratziger, bzw. kräftiger, während die alte Version etwas wärmer wirkte. Also dasselbe Ergebnis wie bei den drei vorhergehenden Remasters. Interessant wird es, ob man auch aus dem folgenden Album „…And Justice For All“ auch so viel rausholt. Jenes würde in der Chronologie nämlich bald als nächstes folgen.

Trackliste:
1. Helpless
2. The Small Hours
3. The Wait
4. Crash Course In Brain Surgery
5. Last Caress / Green Hell