Maestus – Deliquesce (code666, 08.02.2019)

„Eine 50-minütige Platte aus verbranntem und filigranen Granit, die Frustration, Angst und Entfremdung in einen Kessel mit schwarzem Schicksal destilliert“ – so eine Vorlage muss man doch einfach aufnehmen. Denn der hochgestochene Promosatz trifft ziemlich genau das Spektakel, welches Maestus aus Portland auf ihrem zweiten Album veranstalten.

Die Texte geben sich dem reinen Elend und dem Verfall hin, klingen verzagt und bitter. Dementsprechend wird man auch von der Dunkelheit umgeben, wenn man „Deliquesce“ einlegt. Maestus tun auch alles dafür, um den Hörer in ihre Welt zu ziehen, wollen, dass man sich darin fallen lässt. Deswegen sind die vier zu hörenden Nummern auch mit beachtlichen Songlängen gesegnet. Unter elf Minuten geht nicht wirklich was, beim Titeltrack zeigt der Zeiger fast 16.

Der Sound ist wie eine Walze, tief und heavy. Schließlich bewegen wir uns hier im düsteren Doom Metal. Der Gesang ist garstig, oft keifend und erinnert etwas an den Death Metal, ist dem Black Metal aber viel näher. Wie überhaupt die Atmosphäre der ganzen, unwirtlichen Platte. Immer wieder gibt es atmosphärische Ruhephasen und einnehmende Anklänge. Doch im Mittelpunkt steht die beunruhigende Langsamkeit mit ihrem molochartigen Sound.

Alle vier Stücke setzen leicht andere Akzente. Doch am Ende ist alles ein gleichmäßiger, einlullender Fluss. Und wären nicht kleine Farbtupfer wie die aufhellende Geigenmelodie in „Black Oake“, eine Art Refrain in „The Impitence Of Hope“ oder die melancholischen Einschübe von „Knell Of Solemnity“, würde es schon recht eintönig.

Maestus machen Musik für Geduldige, zum Zuhören und Fallenlassen. Sie machen es einem auch nicht einfach, sie zu lieben. Ein langsam wachsender Berg der Verzweiflung. Muss man mögen.

 

Trackliste:
1. Deliquesce
2. Black Oake
3. The Impotence of Hope
4. Knell of Solemnity

 

3.5