Joe Satriani – The Elephants of Mars (earMUSIC, 08.04.2022)

Über das Ausnahmekönnen eines Joe Satriani zu sprechen kommt schon fast einem sprichwörtlichen Tragen von Eulen nach Athen nahe. Seit 35 Jahren veröffentlicht er mittlerweile seine Instrumentalalben und zeigt eins ums andere Mal auch Otto-Normal-Hörer, dass reine Gitarrenmusik spannend und unterhaltsamen sein kann, ohne im sinnlosen Gedudel zu enden.

„The Elephants of Mars“ macht hiervon keine Ausnahme. Wer auf seinen singenden Ton steht, kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Aber nur ein paar schöne Melodien rauszuhauen wäre nicht der Anspruch von Joe Satriani. Und so gibt es von Titel 1 an auch jede Menge zu entdecken. Gleich „Sahara“ gefällt mit seiner dezent orientalischen Note, während der Titeltrack Richtung proggiger Space-Jazz tendiert. Ziemlich cool. Genauso wie das psychedelische „Doors Of Perception“.

Ziemlich abgepfiffen ist auch das mysteriöse „Dance Of The Spores“, welches plötzlich in der Mitte von einem satten Polkapart aufgepeppt wird. Dem entgegen stehen das bodenständig bluesig funkige „Pumpin‘“ oder das altmodische, jazzige „E 104th St NYC 1973“. Mit dem weich ausgelegten „Desolation“ endet ein Album, mit dem Joe Satriani seine künstlerische und spielerische Klasse ausspielt.

Kritiker mögen eine gewisse Kälte im Spiel des Mannes bemängeln, welche vereinzelt auftritt. Sämige Melodien, wie sie in „Faceless“ oder „Blue Foot Groory“ auftauchen, widersprechen dem allerdings. Allerdings ist „The Elephants Of Mars“ mit 66 Minuten etwas zu lang geraten. Die Spannung kann nicht durchgehend aufrechterhalten werden. Aber ich denke es gibt schlimmeres.

 

Trackliste:
1. Sahara
2. The Elephants of Mars
3. Faceless
4. Blue Foot Groovy
5. Tension and Release
6. Sailing the Seas of Ganymede
7. Doors of Perception
8. E 104th St NYC 1973
9. Pumpin’
10. Dance of the Spores
11. Night Scene
12. Through a Mother’s Day Darkly
13. 22 Memory Lane
14. Desolation

 

 

Photocredit: Eduardo Pena Dolhun

 

3.8