Jaye Jayle – Don’t Let Your Love Life Get You Down (Pelagic Records, 14.07.2023)

Hat der Albumtitel „Don’t Let Your Love Life Get You Down” mit der Scheidung von seiner Frau Emma Ruth Rundle zu tun? Es ist zu vermuten von einem ehrlichen Musiker wie Evan Patterson aka Jaye Jayle. Entsprechend düster klingt es auch. Aber nicht ohne einen Hoffnungsschimmer durchdringen zu lassen.

Trotzdem ist „Don’t Let Your Love Life Get You Down” ein sanft glimmendes Album und kein mitreißender Orkan. Scheinbar beeinflusst von archaischem Blues und traditionellen, amerikanischen Singer-Songwritern, die ihr Herz auf der Zunge tragen, singt Patterson mit selbstsicherer, aber teils brummender Stimme seine Songs. Dabei klingen die vordergründig gar nicht Songwriter-mäßig.

Viel mehr werden die in dunkle Molltöne gekleideten Kompositionen von atmosphärischen Klangflächen und Drones getragen, die mehr an Postrock-Stücke oder Industrial-beeinflusster Musik erinnern. Sehr atmosphärisch, teils schon hypnotisch gärt es vor sich hin. Schlurfend im Tempo, teils trist in seiner Wirkung und stets nicht vom Hauptprotagonist und seinen Worten ablenkend.

Das ist durchaus etwas, in dem man erst einmal zurechtfinden muss. Denn viel Halt geben einem Herr Jaye Jayle und seine Mitmusiker nicht wirklich. Lediglich das etwas freundlicher wirkende „Waiting For The Life“ im hinteren Drittel der Platte gefällt als angenehm melodischer Kontrapunkt. Auch der überlange Abschluss „When We Are Dogs“ lässt zunächst aufhorchen. Hier hat man sich gesangliche Unterstützung von Bonny „Prince“ Billy geholt. Doch am Ende führt auch dieses Stück im Getöse der befremdlichen Dunkelheit entgegen.

Ein schwieriges, aber auch auf besondere Art und Weise faszinierendes Album. Definitiv nichts für jeden Tag, das steht aber auch fest.

 

Trackliste:
1. Warm Blood and Honey
2. The Party of Redemption
3. Black Diamonds and Bad Apples
4. That Snake Bite
5. Tell Me Live
6. Waiting for the Life
7. The Florist
8. When We Are Dogs

 

3.7