It Dockumer Lokaeltsje sind in vielerlei Hinsicht eine spannende Band. Gegründet 1985, trennten sich die Friesländer erstmals 1988, fanden sich 1990 nochmal zu einem (Kompilations-)Album und einer Tour zusammen, nur um sich dann wieder zu verabschieden. Seit 2014 sind sie nun wieder zusammen und haben es dabei inzwischen zu ihrer bisher längsten und fruchtbarsten Ära gebracht. Gibt es aus der Frühzeit nur zwei Alben, kommt nun mit „Trump Yn Makkum“ Ihr bereits drittes Album seit der Wiedervereinigung heraus. Der zweite besondere Punkt an der Band neben ihrem spannendem Avant-Punk ist die Tatsache, dass sie in friesischer Sprache singen.
Hinter dem Titel steckt im Übrigen tatsächlich eine (Donald-)Trump-Kritik und Geschichte. Die Stücke ranken sich um einen Vertrag über den Bau einer riesigen Yacht, welchen Trump mit der Makkum-Reederei geschlossen hatte, dann ging er bankrott und musste irgendwie aus dem Vertrag. Laut Info hat er dies dann mit dubiosen Mitteln geschafft, was dazu führte, dass viele Arbeiter der Reederei ihren Job verloren. Ich habe versucht das zu recherchieren, aber nichts Fundiertes gefunden. Aber egal wie viel an der Geschichte dran ist, so hat die Band 16 Songs zum Thema Macht, Lüge und Unrecht darum gebaut, die es in sich haben.
Musikalisch gibt es knackigen Minimal-Punk und Rock über knapp 40 Minuten. Es gibt knackigen minimalen Punkrock, knarzigen Post- und Independent-Rock, dunkle experimentelle Rockstücke mit viel Atmosphäre und das alles in einer voluminösen und doch minimalen Ausführung, da sich tatsächlich fast ausschließlich auf die Gitarren-, Bass- und Schlagzeug-Instrumentierung verlassen wird. Es gibt einige Gitarreneffekte und nur wenige Keyboardeinspielungen.
So knallt sich der Bass mit dem Schlagzeug durch die Stücke und die Gitarre rockt oder experimentiert oder macht beides. Der Gesang ist bis auf wenige Ausnahmen punkig angelegt, aggressiv und geradeaus.
Die Produktion dieses knackigen Sounds ist sehr gelungen, klar und transparent auf der einen Seite und krachig dort, wo es gefragt ist.
Das in einer wunderbaren Pappbox verpackte CD-Album bietet eine wunderbare Mischung aus traditionellen Punkrock, Experiment und Avantgarde, welche sich perfekt mit der zunächst etwas ungewöhnlichen Sprache vermischt. Ich denke live lassen die drei die Hütte explodieren.
- KAPSALON
- MIENSUM
- TRUMP YN MAKKUM DE MUSICAL I
- FROSKETROLLEN
- LYTSE GEAST (MEI HYNDERS)
- IT FRIJE WURD STJONKT UT ‘E BEK
- GEORGINIO WIJNALDUM
- PODDESTUOLLEDING
- TRUMP YN MAKKUM DE MUSICAL II
- MIEKE HET UN DROAN KOCHT
- BOEREN JAN 21
- BEUKERJUFFER
- BRUTO NASJONAAL GELOK
- ALLE HAT ALLES
- MOARD IS FERKEARD
- FOAR DE OARLOCH
https://www.discogs.com/de/artist/464971-It-Dockumer-Lokaeltsje
https://itdockumerlokaeltsje.bandcamp.com/
https://nl.wikipedia.org/wiki/It_Dockumer_Lokaeltsje