Horte – Väisty tieltä (Pelagic Records, 27.08.2021)

Wenn man musikalischer Schubladendenker ist (was man uns Musikredakteuren ja ganz gerne vorwirft…), dann sollte man für Horte wohl folgenden Schieber aufmachen: psychedelischer Shoegaze-Sound – oder experimenteller Postrock. Egal wie, am Ende wird die Band dort ein ziemlich einsames Dasein fristen. Denn die Musik der Norweger ist ziemlich einzigartig, dürfte aber bei Anhängern von z.B. Gold, Chelsea Wolfe, Björk oder Anna von Hauswolff durchaus auf offene Ohren stoßen.

Die Musik von Horte klingt irgendwie unwirklich bis faszinierend. Mehr nach außerweltlichen Klangflächen als simplen Dreampop. Was vor allem am Gesang von Riikka Pekkala liegt. Jene scheint komplett über den Dingen zu schweben, trägt meist recht introvertiert ihre Texte vor und bewegt sich immer wieder jenseits der Musik ihrer drei Mitstreiter.

Jene verstehen sich darauf, flirrende, atmosphärische Klangflächen zu erschaffen, denen nicht selten ein ambienter Klangcharakter innewohnt, der nur dazu dient, dem Gesang den Boden zu bereiten. Dabei tut es gut, dass man das Geschehen unter anderem in den Stücken „Voloa On Liikaa“ oder dem verhältnismäßig wilden „Väisty Tieltä“ immer wieder etwas stärker und erdiger nach vorne treibt, damit das Ganze nicht im sphärischen Nebel verschwindet.

Der Kontrast zwischen den Welten ist es auch, der die Faszination von Horte ausmacht. Keine Musik für jedermann, erst recht nicht für jeden Tag. Aber als Besuch in fremden (Klang-)Welten durchaus nicht uninteressant.

 

Trackliste:
1. Pelko karistaa järjen
2. Ilman Nurkka
3. Kilpemme
4. Valoa On Liikaa
5. Kun Joki Haihtuu
6. Väisty Tieltä
7. Konttaa

 

 

3.7