High On Fire – Electric Messiah (eOne/SPV, 05.10.2018)

Brachial, brachialer, High On Fire – so oder so ähnlich muss es wohl heißen, wenn die Stoner-/Sludge-Metaller zum Tanz aufspielen. Legt man eine Platte der Truppe auf, weiß man auch, was einen erwartet. Mit kleinen Justierungen hier und dort darf man zwar rechnen, aber am Ende steht immer das allmächtige Gitarrenriff und ein donnernder Sound – kantig, rau und nicht zu Scherzen aufgelegt.

Man muss aber schon sagen, dass „Electric Messiah“ im engen Rahmen regelrecht abwechslungsreich geworden ist und stilistisch wie eine Art „Best Of“ der bisherigen Bandgeschichte wirkt. Das hätten wir deftige, schwere Riffwalzen wie „Freebooter“ oder „God Of The Godless“, satten, zackigen Haudrauf-Stoff, bei dem man eine Spur von Motörhead vermutet („Spewn From The Earth“, „Electric Messiah“), swingende Stoner-Songs („The Pallid Mask“, „The Witch And The Christ“) dunkle, überlange Doom-Epen „Steps Of The Ziggarat“, „Sanctioned Annihilation“) und mit dem feinen Abschluss „Drowning Dog“ endet die Platte sogar überraschend melodisch.

Die meisten Nummern grooven dabei wie Sau und enthalten gerade so viel Melodie, dass man die Songs zumindest etwas auseinander halten kann. Die Songs rumpeln sich recht schnell ins Gehör aber so richtig Markantes, Eingängiges gibt es natürlich nicht. Die beiden Longtracks kommen dazu nicht so richtig aus dem Quark und besonders „Steps Of The Ziggarat“ zieht sich wie Kaugummi. Das sorgt dafür, dass die erste Hälfte der 57-minütigen Platte etwas zäh reinläuft und die zweite wesentlich leichtgängiger und unterhaltsamer daherkommt.

Der Sound des Albums ist erwartbar äußerst fett. Hier hat Converge-Gitarrist Kurt Ballou ganze Arbeit geleistet und High On Fire so aufgenommen wie sie sind – ungezügelt und authentisch. Da die drei Herren an den Instrumenten eine Macht sind (eine besondere Erwähnung hat mal wieder Schlagzeuger Des Kensel verdient!), ist das eine feine Sache. Den knödelnden Röchelgesang kann man eh nur mal wieder als „zweckmäßig“ bezeichnen.

Restlos packt einen „Electric Messiah“ jetzt aber auch nicht, ist aber meilenweit von „Dienst nach Vorschrift“ entfernt. Und nach 20 Jahren Bandgeschichte ist das doch schon mal was.

 

Trackliste:
1. Spewn from the Earth
2. Steps of the Ziggurat – House Of Enlil
3. Electric Messiah
4. Sanctioned Annihilation
5. The Pallid Mask
6. God of the Godless
7. Freebooter
8. The Witch and the Christ
9. Drowning Dog

 

3.8