Foto: Amadeus Biel

Hafensaengers – Sehnsucht gedeiht im Dreck (Waterkant Records, 02.06.2023)

Zugegebenermaßen ist mir hier eine gutes Stück Musik auf dem Stapel liegen geblieben, so dass ich erst gut zwei Monate nach der Veröffentlichung des ersten Hafensaengers-Albums “Sehnsucht gedeiht im Dreck” dazu komme, ein paar wohlwollende Worte zum Erstling aufs Papier zu bringen.

Somit will ich mich dann direkt Mal bei Thomas und Max entschuldigen… dass wird so nicht mehr vorkommen! Versprochen!

Spätestens beim nächsten Longplayer der Hamburger bin ich auf dem Punk(t) dabei!

Denn genau dass sind die Hafensaengers nämlich auch. Auf den Punkt, auf die Fresse… roh, derbe und herrlich ehrlich!

Das die Jungen ursprünglich aus dem Hardcore kommen lässt sich nicht leugnen –  gelegentlich blitzen neben dem guten alten Punkrock sogar ein paar durchaus härtere und hardcoreske Sounds über die Rillen, die übrigens im schicken lila Vinyl gehalten sind. Also Optik können sie… und das Auge isst ja schließlich mit.

Aber jetzt mal Butter bei die Fische!

Kann das Album was?

Aber selbstverständlich – und im Gegensatz zum Song “Sowas wie Stars” ist die Scheibe incl. Band alles andere als Mittelmaß!

Mit einem schicken Instrumental geht es voller “Sehnsucht” los, bis direkt darauf druckvoll und energiegeladen klar wird, dass nicht immer alles nur “Friede, Freude, Eierkuchen” geht, denn  “Sehnsucht gedeiht im Dreck“. Gegen “Die Stille Zuhaus” wirkt übrigens nicht nur die teils sanft gesungene Strophe und der gebrüllte Zwischenpart, sondern auch ein “Altes Herz“, welches schon viel aushalten musste, aber dennoch noch keinen Bock hat, jetzt schon mit allem aufzuhören.

Apropos aufhören, Frontmann Thomas hatte es 2020 gesundheitlich derbe erwischt und er ist nur dank einer Spenderniere wieder so fit geworden, dass auch heute noch an musikalische Aktivitäten zu denken ist. Daher setzten sich die Hafensaengers seitdem auch aktiv für Organspenden ein – da Thomas auch als Tätowierer tätig ist, sticht er zum Beispiel kostenlos das Organ-Donor-Tattoo.

Mit dem Song “Für Elise” bedankt er sich bei seiner Frau, die ihn durch die schwere Zeit begleitet und ihm sogar eine ihrer Nieren gespendet hat und die daher nicht nur räumlich “sein Zuhaus” ist – eine schönere Liebeserklärung kann es doch eigentlich gar nicht geben, oder?! Da fällt mir gerade irgendwie Casper ein, der damals schon so schön, “ich tätowier’ mir deinen Namen über’s Herz – mit Ankern, damit jeder weiß wo meins’ hingehört” sang – bei ihm war es ein Tattoo, hier ist es eine zu Tränen rührender Liebesgeschichte mit ganz viel Tiefgang. Chapeau!

Unterm Strich sind die Hafensaengers mit “Sehnsucht gedeiht im Dreck” jetzt schon irgendwie “Gewinner” – wenn man dann demnächst noch erfolgreich die Bühnen der Republik entert, dann haben die beiden schonmal alles richtig gemacht.

Fortsetzung folgt… hoffentlich! 😉

 

Titel:
1. Sehnsucht
2. Sehnsucht gedeiht im Dreck
3. Die Stille Zuhaus
4. Altes Herz
5. Für Elise
6. Gehts Dir gut?
7. Drück die Daumen
8. Alles aus nichts
9. So was wie Stars
10. Gewinner
11. Dunkelfarben
12. Vergiss mein nicht

Foto: Amadeus Biel

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