Mindless Sinner

Es geht weiter! Interview zum Metalheadz Open Air 2022 vom 26. – 28.05.2022

“Von Fans für Fans” lautet das Motto. Ein kleines, aber feines Metal-Festivals für Gourmets und Feierwütige gleichermaßen. Von der Größe überschaubar, mit Liebe und zu fairen Preisen organisiert. Das ist hier angesagt. Und es hätte so schön werden sollen… 2020 wollte der Bavarian Metalheadz e.V. sein bereits zehntes Metalheadz Open Air feiern. Dafür hatte man sich extra ein tolles Programn ausgedacht, in dem sich viele altbekannte Bands tummelten, die bereits denkwürdige Shows auf dem Festival spielten. Quasi ein kleiner Rückblick. Daneben weitere Highlights wie einen der seltenen Auftritte von Atlantean Kodex oder die einheimischen Bonfire. Aus bekannten Gründen ist daraus nichts geworden. Man steckte allerdings nicht den Kopf in den Sand und hielt weiter mit seinen Planungen durch. Und endlich soll vom 26. bis 28.05.2022, erstmals und einmalig auf drei Tage ausgedehnt, das 10. Metal Headz Open Air stattfinden.

Einige ursprünglich angekündigte Bands sind nicht mehr dabei. Entweder weil es organisatorisch nicht mehr passt (z.B. Heathen) oder es sie einfach nicht mehr gibt (Metal Inquisitor). Dafür hat man ein paar weitere Highlights wie Omen und Midnight aus dem Hut gezaubert, die den 666 zahlenden Gästen im bayerischen Oberndorf am Lech, nördlich von Augsburg gelegen, einheizen dürften.

Karten gibt es seit Herbst 2019 leider keine mehr. Das Festival ist ausverkauft. Der Verein hat allerdings eine Ticket-Börse auf Facebook eingereichtet. Die findet ihr hier:

https://www.facebook.com/groups/moa2022ticketboerse/

Alle anderen dürfen sich den Mund ob des tollen Programms zusammenlaufen lassen. Jenes sieht folgendermaßen aus:

Donnerstag 26.5.2022
NIGHT DEMON
MIDNIGHT
BONFIRE
SKULLWINX
TYTUS
INFERNO

Freitag 27.5.2022
RUYNOR
LYNX
THUNDEROR
MIDNIGHT RIDER
JAMESON RAID
THE NIGHT ETERNAL
MASS
STALLION
ATLANTEAN KODEX

Samstag 28.5.2022
MAIDENHEAD
CROM
VENATOR
BLIZZEN
BLACKEVIL
SCREAMER
NITROGODS
DUST BOLT
RAM
OMEN

 

 

Im Vorfeld haben mit dem 2. Vereinsvorstand Manuel Gritschneder gesprochen und ihm Rahmen eines Interviews ein paar Worte zum Festival entlockt:

 

Servus Manuel! Jetzt geht’s endlich sicher in die heiße Phase der Planungen und die Nervosität, endlich sein Jubiläumsfestival feiern zu können, steigert sich.

Die Planungen sind in der Endphase und im Endeffekt ist alles unter Dach und Fach. Wobei wir noch etwas Sorge haben, dass uns Bands coronatechnisch ausfallen könnten. Aber das werden wir auch noch irgendwie kompensieren. Die Bands im Mittelfeld würde man noch irgendwie hinbekommen, weil wir doch gute Kontakte haben. Aber wenn einer der Headliner ausfällt, wird es echt schwierig. Aber ich bin da ganz zuversichtlich.

Wie war das eigentlich vor zwei Jahren als Veranstalter, als die Welt quasi von einem auf den anderen Tage stillstand und ich Sachen Livemusik auch nichts mehr ging?

Am Anfang waren wir alle noch recht zuversichtlich. War ja für jedermann eine neue Situation. Keiner konnte sich vorstellen, dass auf einen Schlag alles dichtgemacht wird. Die Planungen für das Jubiläum waren komplett abgeschlossen. Am 8. März hatten wir die letzte Band angekündigt und ein paar Tage später war dann erst mal alles gecancelt. Dann war recht schnell klar, dass das 2020 nix mehr wird und haben uns große Hoffnungen für 2021 gemacht, was dann aber leider natürlich wieder verpufft ist.

Bekamt auch ihr als Verein da Bauchschmerzen was die finanzielle Seite betrifft? Es wurden sicherlich schon die ersten Investitionen getätigt.

Zum Teil schon. Das konnte man aber wieder rückabwickeln. Unsere Dienstleister und Lieferanten waren alle kulant. Problem war eher, wir wollten es genau andersherum machen. Wir wollten sie unterstützen, was sich aber leider nicht so einfach gestaltete. Das Finanzamt sagte uns, wir als Verein dürfen nichts spenden. Es war angedacht aus unserer Vereinskasse etwas Geld locker machen, eventuell auch noch Spendenaufrufe starten. Hier wurden wir rechtlich allerdings eingebremst, was wir zu dem Zeitpunkt schade fanden, da wir von Bühnen-, PA-Verleiher etc. genauso abhängig sind, wie anders herum. Wenn es diese Firmen nicht mehr gibt, gibt es auch unser Festival nicht mehr. Wenn man über so viele Jahre gut zusammenarbeitet hat, möchte man sich natürlich auch in schlechten Zeiten gegenseitig unter die Arme greifen.

Seit ein paar Wochen kann man ja wieder gemeinsam positiv in die Zukunft schauen.

Wir freuen uns jetzt einfach wahnsinnig auf das Wochenende. Wir haben uns auch deutlich gesagt, dass dieses Mal keine Kompromisse gemacht werden. Das Festival findet auf jeden Fall statt, egal ob unter 2G, 3G oder was auch immer. Die Genehmigung für das Ganze hatten wir auch bereits erhalten, als es nur unter 2G gegangen wäre. Wir brauchten irgendwann einfach Planungssicherheit. Anfang April wusste man nicht, ob das Ganze nochmals um zwei, vier oder mehr Wochen verlängert wird. Irgendwann sagten wir uns, es findet statt, egal wie. Aber wir ziehen es durch. Ein drittes Mal wird ein zehnjähriges Jubiläum nicht mehr verschoben.

Kurzentschlossene werden sich nun ärgern, dass sie nicht dabei sein können. Schließlich ist das Ganze seit langem ausverkauft.

Die Ticketnachfrage war nach der Verkündung, dass es stattfindet, ziemlich groß. Wir haben so viele Nachrichten auf die verschiedensten Kanäle bekommen, ob wir nicht doch noch Karten freimachen könnten. Aber wir können da nicht über unser Limit gehen. Wir können und möchten das Festival nicht vergrößern. Es soll weiter überschaubar und der organisatorische Aufwand handelbar bleiben.

Warum fiel vor einigen Jahren eigentlich die Wahl auf die Gemeinde Oberndorf am Lech? Hat das auch mit der günstigen Verkehrsanbindung zu tun?

Richtig, erstmals ist die Verkehranbindung ziemlich gut. Es ist für jeden gut erreichbar. Mit der Gemeindeverwaltung und den Einwohnern gab es auch nie Probleme mit Lärmbelästigung oder ähnlichem. Es war stets ein angenehmes Miteinander. Auf der anderen Seite war uns auch immer wichtig etwas in Form von Spenden an diverse Vereine oder den örtlichen Kindergarten zurückzugeben.

Da denke ich gerne an das unterschriebene Bild nach der Lemmy-Tribute-Show 2016, als eine ganze Horde befreundeter Musiker den Mann huldigten. Jenes wurde für mehrere hunderte Euro für den Kindergarten versteigert. Das war schon etwas besonderes.

Das war richtig cool. Das war meine Idee. Ich hatte mit Musikern, mit denen ich regelmäßig in Kontakt bin – z.B. Stallion und Blizzen – gesprochen und die waren sofort begeistert. Und so ist der Kreis der beteiligten Musiker recht schnell angewachsen. Am Ende entwickelte es sich zu einem echten Highlight in der Festivalhistorie. Es gab schon Fragen, ob wir so etwas nicht noch einmal organisieren möchten. Aber bevor nicht der richtige abnippelt, brauchen wir das wohl nicht mehr machen. (lacht) Solange Leute wie Rob Halford oder Ozzy Osbourne noch unter uns weilen, wird das so also schnell nichts mehr werden.

Das möchten wir den beiden auch wünschen, dass das noch lange so bleibt! Aber was waren darüber hinaus die Highlights der vergangenen neun Veranstaltungen?

Da gab es viele Highlights. Jetzt ganz aktuell: an Atlantean Kodex sind wir schon seit Jahren dran. Jetzt hat es endlich geklappt, was bisher vor allem terminliche Gründe hatte. Mein persönliches Highlight waren die Briten Hell im Jahr 2015. Manilla Road und Ashbury ein Jahr später waren natürlich auch der Wahnsinn. Allgemein die Headliner. Ich denke gerade an Leatherwolf, was auch sehr unkompliziert lief. Unsere Buchungsanfragen waren, genauso wie bei Manilla Road oder auch High Spirits, stets die Initialzündungen, dass sie überhaupt eine Europatour in den Jahren planten.

Scheint bei euch wohl sehr unkompliziert zu laufen, wenn man bedenkt, was hier schon alles für alles für Szenegrößen auf den Bühnenbrettern standen.

Ganz typisch: man trifft die Bands auf Festivals und quatscht die an. Bei High Spirits war es zum Beispiel so, ich war in Dornbirn auf einem Konzert und habe mich Backstage mit Chris Black unterhalten und ihm unterbreitet, dass wir sie gerne für unser Festival hätten. Und weil sein Bassist Bob dabei war, meinte ich, wir schaut’s aus mit seiner Band Züül. Ich so: überlegt euch das, gebt mir einfach Bescheid. Eine Woche später sind wir uns auf dem Stormcrusher Festival wieder über den Weg gelaufen und Chris meinte nur: We will do it! Damit war alles gesagt und die Gigs waren unter Dach und Fach. Am Ende war es dann die einzige Deutschland-Show in dem Jahr. Und für Züül war es dazu noch die erste Europa-Show überhaupt.

Ich kann mich da nicht nur an die beiden wahnsinnig guten Auftritte erinnern, sondern auch an den Sonnenbrand am dem Wochenende. Man war das heftig heiß 2018!

Ja, das war schon fast zu warm. Da stellen sich die Leute verständlicherweise nicht zwölf Stunden lang in die pralle Sonne. Bei unserer Größe fallen die lichten Reihen vor der Bühne auch mehr auf, als auf großen Festivals, bei denen 30.000 Leute sind. Das ist für Bands immer ein wenig schade.

Das andere extrem hattet ihr ein paar Jahre vorher auf dem alten Gelände in Oberndorf, als alles im Matsch versank.

Ja, das hat’s so geschüttet. War auch nicht schön. Am liebsten sind uns 20 Grad bewölkt. Aber gut, das haben wir natürlich nicht in der Hand. Wird schon wieder werden heuer.

Jetzt wo es in Kürze losgeht, denkt man da trotz der Pandemiezeit noch mal ein Jahr weiter und streckt die Fühler weiter in Richtung Zukunft?

Wir haben nicht bloß die Fühler ausgestreckt. Wir werden auch wieder Karten für das nächste Festival 2023 verkaufen. Und da muss man den Gästen schon was bieten können und einen Anreiz geben, dass sie sich ein Ticket kaufen. Wir haben schon ein paar heiße Eisen auf dem Programm stehen, die wir dann beim Jubiläumswochenende verkünden.

Da bin ich schon mal gespannt, welche Überraschungen ihr auf Lager haben werdet! Ich freue mich jetzt jedenfalls genauso wie ihr auf das kommende Festivalwochenende. Vielen Dank fürs Gespräch Manuel!

 

 

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