Grey Daze – The Phoenix (Loma Vista Recordings, 01.07.2022)

Grey Daze war Mitte der 90er die Heimat des Linkin-Park-Sängers Chester Bennington. Gemeinsam veröffentlichte man zwei Alben, welche aber keinen größeren Eindruck im Alternative-Rock-Zirkus hinterließen. Sehr viele Jahre war es dann ruhig um Truppe. Aber auf Initiative des Sängers sollte 2017 eine Livereunion über die Bühne gehen. Daraus wurde aus bekannten Gründen nichts mehr.

Die Musiker wollten das aber nicht so stehen lassen. Als eine Art Tribut (so heißt es offiziell, darüber denken kann schließlich jeder was er möchte…) sollten die alten Songs neu eingespielt werden – mit dem ursprünglichen Gesang von Chester Bennington. Vor zwei Jahren erschien das Ergebnis „Amends“. Man wollte es aber nicht sein lassen und spielte auch die restlichen Songs von Grey Daze in Form eines zweiten Albums ein. „The Phoenix“ enthält diese zehn Stücke.

Geboten wird recht gewöhnlicher Alternative Rock, nicht selten überraschend ruhig im Ton, der überraschend zeitgemäß klingt. Oder zumindest so eingespielt und produziert wurde. Das ist auf jeden Fall ein positiver Aspekt. Auch der Gesang von Chester hat was. Er geht bereits in die emotionale Breite. Ein Element, von dem Linkin Park später ganz besonders zehren sollten. Auch hier leben die Songs vor allem davon.

Trotzdem kann man kaum überhören, dass Grey Daze damals noch in der Übungsphase waren. Mit dem Können von später hätte der Sänger sicher noch einiges aus den Stücken rausholen können. So bleibt eher ein kleiner Geschmack von „was wäre wenn“ oder einem Ausschlachten eines großen Namens über. Kompetenz kann man den beteiligten Musikern sicher nicht absprechen, aber viel mehr war aufgrund der Vorlagen wohl nicht möglich.

Am Ende ist es mehr ein kleiner Einblick in die frühen Jahre des Chester Bennington. Nicht wirklich mehr.

 

Trackliste:
1. Saturation (Strange Love)
2. Starting To Fly
3. Be Your Man
4. Holding You (feat. Dave Navarro)
5. Hole
6. Drag
7. Believe Me (feat. Richard Patrick)
8. Anything, Anything
9. Spin
10. Wake Me

 

3.3