Gov’t Mule – Peace… Like A River (Fantasy Records/Universal, 16.06.2023)

Nach ihrem reinen Blues-Ausflug „Heavy Load Blues“ gibt es jetzt wieder ein „normales“ Studioalbum der Jam-Rocker Gov’t Mule. Dabei ist „Peace… Like A River“ zur selben Zeit im selben Studiokomplex – allerdings in getrennten Räumen und mit verschiedenem Equipment – wie sein Vorgänger entstanden.

Das Album bietet wieder eine geballte Ladung neuer, originaler Musik. Zusammen mit einer Bonus-EP geschlagene 108 Minuten, aber mit vielen bekannten Zutaten. Aus ihren bluesrockigen Wurzeln und Spuren von Led Zeppelin, Rolling Stones, Deep Purple, Pink Floyd oder auch den Allman Brothers rühren Gov’t Mule wieder ihren bekannten, wohlschmeckenden und glühenden Soundmix zusammen. Dabei präsentiert sich die Band auf „Peace… Like A River“ so songfokussiert, wie schon lange nicht mehr.

Die Truppe schiebt es auf die Unterstützung zahlreicher Freunde, welche sich in prominenten Gastauftritten (u.a. Billy Gibbons, Ruthie Foster, Billy Bob Thornton) bemerkbar machen. Aber egal woher es kommt, die Platte gefällt!

Schön knarzend geht es mit „Same As It Ever Was“ los. Der Titel passt ja auch irgendwie. Altbekannter Sound, wie nach Hause kommen. Und das muss ja in diesem Fall nichts schlechtes sein, wenn die Band so aufspielt wie hier. In sich mit Lässigkeit ruhend und doch mit jeder Menge Dampf auf dem Kessel. Greifen wir uns doch mal ein paar Highlights raus. Zum Beispiel das Duett mit ZZ Tops Billy Gibbons, „Shake Our Way Out“. Oder der geradlinige Riffrocker „Head Full Of Thunder“, der eigentlich dem entgegensteht, was die Band auf dem Album sonst so macht: es beherzt laufen lassen. Zum Beispiel im überlangen, dezent dramatisch aufgeladenen „Peace I Need“.

„The River Only Flows On Way“ klingt überraschend schwül und atmosphärisch und bietet zum schon fast gesprochenen Gesang von Billy Bob Thornton ein paar Dub-Untertöne. Als Kontrast bringt „Dreaming Out Loud“ aber wieder das Feuer zurück. Dampfender, funky Rock in bester Sly and The Family Stone-Manier, bei dem der sonst so angenehm soulig agierende Warren Haynes fast gegen die gesanglichen Gastauftritte von Ruthie Foster und Ivan Neville verblasst. Ihre emotionale Seite zeigen Gov’t Mule in der Ballade „Your Only Friend“ und dem das Hauptalbum beschließende „Gone Too Long“ mit seinen schönen Harmonien.

Gov’t Mule enttäuschen auch mit ihrem neuen Werk nicht, auch wenn es naturgemäß aufgrund seiner Länge auch immer wieder kleine Hänger hat. Aber schließlich bietet das Quartett auch wieder ausreichend „value for money“. So wollen wir das!

 

Trackliste:
1. Same As It Ever Was
2. Shake Our Way Out
3. Made My Peace
4. Peace I Need
5. Your Only Friend
6. Dreaming Out Loud
7. Head Full Of Thunder
8. The River Only Flows One Way
9. After The Storm
10. Just Across The River
11. Long Time Coming
12. Gone Too Long

Deluxe edition: Time Of The Signs EP
1. Stumblebum
2. Under The Tent
3. Time Stands Still
4. Blue, Blue Wind
5. The River Only Flows One Way (WH vocals)

 

 

Photo Credit: Shervin Lainez

 

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