Bipolar Architecture – Metaphysicize (Pelagic Records, 02.02.2024)

Mit Bipolar Architecture haben sich Pelagic Records mal wieder eine feine Band ins Haus geholt, die noch dazu bestens zum restlichen Labelprogramm passt. „Metasphysicize“ ist das zweite Album des Projekts, welches aus der türkischen Death-Metal-Band Heretic Soul hervorging. Musikalisch ist man aber ganz anders gelagert, wenn auch in den richtigen Momenten nicht viel weniger massiv.

Bipolar Architecture kombinieren ausgeklügelten Postrock/-metal mit Black-Metal-Anleihen – insbesondere beim Gesang, der durchgehend recht kehlig und garstig vorgetragen wird. Hier treffen, klare, teilweise psychedelische Klangflächen mit Hang zum Shoegaze auf massive Soundwälle, die einen auch mal erdrücken können. Dabei lässt die Band einem zwischen den Orkanen aber auch genug Luft zum Atmen.

Das ist auch bitter nötig, denn die Kompositionen auf „Metaphysicize“ klingen nach Leid und weltverweigernder Wut. Und trotzdem wohnt ihr eine gewisse Schönheit inne. Dafür sorgen die vielen klaren Gitarrentexturen, die man auch mal als Kontrast zum intensiven, bewusst scheußlich vorgetragenen Gesang setzt. So trifft hier nicht selten Raserei auf majestätische Eleganz. Ein Plus neben dem Händchen für Atmosphäre ist dabei auch das vom Jazz beeinflusste Schlagzeugspiel, welches auch mal moderne Grooves auf Blastbeats treffen lässt.

„Metaphysicize“ klingt ziemlich reif und nicht wie der zweite Anlauf einer Band, welche erst vor vier Jahren entstanden ist. Wobei die Geschichte der Musiker – wie im ersten Absatz erwähnt – doch schon ein paar Jährchen weiter zurückreicht.

Trotzdem: ein äußerst starkes, klangtechnisch herausragendes Stück Musik!

 

Trackliste:
1. Metaphysicize
2. Disillusioned
3. Death of The Architect
4. Kaygi
5. Alienated
6. Immor(t)al
7. Dysphoria

 

4.4