Billy Bragg

Billy Bragg – Bridges Not Walls (Cooking Vinyl, 03.11.2017)

Billy Bragg – der Altmeister des Protestliedes – hat am letzten Freitag mal wieder zugeschlagen und sein Protest-Album „Bridges Not Walls“ via Cooking Vinyl herausgebracht.

Jeder der sechs Songs seines mittlerweile elften Studioalbums behandelt ein anderes Thema der heutigen Zeit und gewohnt kritisch und unverblümt legt Bragg den Finger mal wieder ganz tief in die Wunde!

Selbst sagt er dazu:

“Die Welt dreht sich sehr schnell in diesen Tagen. Was kann ein Singer-Songwriter tun, wenn fortlaufende Ereignisse uns ständig neu herausfordern, wie wir auf unsere Welt blicken. Bevor man überhaupt die Chance hat den einen Umbruch nachhaltig zu bewerten, passiert bereits der nächste, der uns erneut aus der Bahn wirft. In den letzten 12 Monaten sind einige Songs entstanden, jedoch aus Zeitmangel, ohne den Plan daraus ein volles Album zu machen. Deshalb habe ich mich entschlossen, die Tracks dann zu veröffentlichen, wenn sie fertiggestellt sind. Wie immer versuche ich also meinen Weg zu finden, der für mich Sinn ergibt.“ 

Schaut man sich „The Sleep Of Reason” an, dann verarbeitet Bragg hiermit die letztjährigen Ereignisse rund um das EU-Referendum und die Wahl von Donald Trump… soll man denn da auch noch etwas Gutes dran entdecken?!

Aber auch die weltweite Umweltzerstörung und der Umgang mit dem Klimawandel hat es ihm angetan, so dass „King Tide and the Sunny Day Flood“ ein klarer Appell an die Mächtigen dieses Planeten sind… zufälligerweise findet ja aktuell die 23. Weltklimakonferenz in Bonn statt – vielleicht sollte man diese Nummer dort zur Titel-Melodie der Veranstaltung küren?!

Why We Build The Wall” ist ein klarer Protestsong – gegen die Wände… auf den Straßen… in den Köpfen… und in den Herzen, die es gilt aufzubrechen und somit wieder zu einem friedlichen und vernünftigen Miteinander zu kommen. Ich befürchte, dass da der Wunsch leider im Nichts verhallen wird, solange es solche Idioten wie Trump, Putin oder Kim Jong Un auf dieser Welt gibt!

Saffiyah Smiles“ ist ein Schlag in die F***** aller Rassisten und Faschisten, die uns mit ihren engstirnigen und altertümlichen Rasse- und Wahnvorstellungen das Leben schwer machen – die traurigen Ereignisse von Charlottesville sind uns ja vielleicht allen noch vor Augen?! Aber ein Lichtblick in dem ganzen Wahnsinn sind Personen wie Saffiyah Khan, die sich im April den britischen Neo-Nazis der English Defence League in Birmingham lächelnd in den Weg gestellt hat – Ich verneige mich!!!

Na wie schaut´s denn eigentlich mit der Macht der Großkonzerne bzw. der Wirtschaft und anderen Sauereien in der hohen Politik aus? Oder anders gefragt, bedient man lieber die Interessen der Banken und Konzerne, als dass man sich als vom Volk gewählter Vertreter sieht? Man weiß es nicht, man weiß es nicht… „Not Everything That Counts Can Be Counted” stellt unangenehme Fragen.

Abschließend macht sich Billy Bragg bezüglich des Brexit noch einmal Luft und stellt klar, dass er ein absoluter Gegner dieser stumpfsinnigen Entscheidung ist.

Statt eines geeinigten und starken Großbritanniens hat es nur tiefe Gräben in der Gesellschaft hinterlassen… und bisher weiß noch niemand, wie das Ganze am Ende ausgehen wird – Verlierer wird es viele geben… und es wird mal wieder nicht die Reichen des Landes treffen!

Billy war schon immer ungemütlich, aber dieses Mal hat er noch eine Schüppe drauf gelegt und will mit „Bridges Not Walls“ weitere Musiker animieren Stellung zu beziehen – also dann ran an die Stifte!

 

Titel:
1. The Sleep Of Reason
2. King Tide and the Sunny Day Flood
3. Why We Build The Wall
4. Saffiyah Smiles
5. Not Everything That Counts Can Be Counted
6. Full English Brexit

 

Im November kommt Billy Bragg dann auch auf seiner Tour zu uns:
27.11. Köln – Gloria
28.11. Berlin – Heimathafen
29.11. Frankfurt – Batschkapp
30.11. Hamburg – Fabrik

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4.5