Die Norweger Årabrot sind schon eine besondere Band. Das beweist mal wieder ihr neues Album „Norwegian Gothic“. Lyrisch gibt man sich stark von der Bibel und „Dantes Inferno“ sowie vom Existentialismus und surrealer und romantischer Literatur beeinflusst. Die musikalischen Wurzeln scheinen nicht weniger bunt, so dass sich das Gehörte mal ganz gemütlich über alle Stühle setzt.
Das Album findet musikalisch viele Andockpunkte und klingt wie eine Mischung aus Postpunk, Alternative, Noise und Gothic Rock. Gar eine Brise Sludge findet sich hier und dort. Dazu kommt ein manisches Element á la Birthday Party oder Wovenhand. Faszinierend, teilweise aber auch recht befremdlich. Mal mitreißend, dann wieder fast schon regelrecht egal klingend. Ein Wechselbad der Gefühle, bei dem am Ende das Positive zweifelsohne überwiegt.
Denn Årabrot beweisen ihr Talent, dass das latent vorhandene, chaotische Grundfeeling und das überbordende Drama nie wirklich überhand nehmen. Dafür sind die Arrangements einfach zu sehr auf den Punkt. Ohne Längen, meist dann aber trotzdem mit interessanten bis fordernden Elementen und Gastauftritten angefüttert. Mellotron-artige Streicher- und Keyboardsounds, Saxophonklänge und weibliche Gastgesänge findet man in den Songs zu Hauf.
Gerade das mit femininen Feingefühl vorgetragene „Hallucinational“ entpuppt sich so als kleiner, heller Leuchtturm im düsteren Klanggetümmel. Auf der anderen Ende der Skala bekommt man dafür das überlange, von einem morbiden Jazz-Feeling durchzogene „The Moon Is Dead“ serviert. Dazwischen: jede Menge kraftvoller und teils überraschend eingängiger, rostiger Rock der speziellen Sorte. Als Anspieltipps seien mal „The Rule of Silence“ und „The Crows“ genannt.
Mit „Norwegian Gothic“ dürfte man sich auf jeden Fall noch einige Zeit beschäftigen.
Trackliste:
1. Carnival of Love
2. The Rule of Silence
3. Feel It On
4. The Lie
5. The Crows
6. Kinks of the Heart
7. Hailstones for Rain
8. The Voice
9. Hallucinational
10. (This is) The Night
11. Hard Love
12. Impact Heavily onto the Concrete
13. Hounds of Heaven
14. Deadlock
15. The Moon is Dead
16. You’re Not That Special