All Pigs Must Die – Hostage Animal (Southern Lord, 27.10.2017)

Vor sechs Jahren hatten Southern Lord mit All Pigs Must Die ein heißes Eisen aus dem Feuer gezogen. Die Band klingt nicht anders als ein verdammt massiver Orkan. Kein Wunder, denn hinter der Truppe stecken keine Unbekannten. All Pigs Must Die, das sind The-Hope-Conspiracy-Schreihals Kevin Baker, Converge-Schlagwerker Ben Koller, Adam Wentworth und Matt Woods von Bloodhorse sowie neu an der Gitarre: Brian Izzi von Trap Them.

Der düstere Sound ist eine dunkelbunte Melange, der man ihre Wurzeln im D-Beat und Crustcore und damit bei Bands wie Discharge oder Cro-Mags genauso anhört, wie bei düsteren Metalbands der Marke Celtic Frost oder Entombed. Glücklicherweise komplett ohne dümmliche Gangshouts, unpassend gesetzte Breakdowns oder übliche At-The-Gates-Riff. Ein extrem harter Brocken, der einmal quer durchs Hardcore- und Metal-Regal pflügt und nur die unwirtlichsten Elemente aus Crust, Hard- und Grindcore, Sludge, Death- und Thrash Metal mitnimmt.

Die tobende Rasanz mit der All Pigs Must Die einem ihre Songs um die Ohren hauen ist ziemlich atemberaubend. Der an den Tag gelegte Nihilismus und der nach außen getragene Hass der Texte findet hier 1:1 seine klangliche Umsetzung. Das ist nichts für zart besaitete Gemüter, sondern eher etwas für Leute, die es mögen, wenn es auch mal schmerzt. Das Ganze klingt nicht nach primitivem Bollo-Stoff, sondern ein ganzes Stück intelligenter, versierter und mit einem Pfund an Atmosphäre versetzt.

Wo man die Band letztlich einordnen möchte, ist komplett egal, denn irgendwie stehen All Pigs Must Die über den Dingen und verteilen ein hartes Sperrfeuer nach dem anderen. Die Gitarren klingen giftig, die Drums hämmern unbarmherzig, grooven aber auch verdammt gut und die Schreie von Kevin Baker zerren ordentlich an den Nerven. Nummern wie „A Caustic Vision“ oder der Doppelschlag „Blood Wet Teeth“ / „Moral Purge“ hauen richtig auf die Kacke. Das einleitende „Hostage Animal“ klingt dafür schon fast zahm mit seinen wirbelnden Drums und schweren Gitarren. Zwischen all dem Lärm findet man aber auch Inseln der Langsamkeit, die aber nicht weniger unheilvoll daher kommen. „End Without End“ oder das beständig ins Dunkel hinab steigende „Heathen Reign“ zum Beispiel.

Massiv, abgrundtief dunkel, böse – klingt klischeehaft, aber diese Attribute treffen auf „Hostage Animal“ genauso zu wie damals auf das Debüt. Das Album ist an sich richtig hässlich und genau deswegen wohl wieder schön. Hervorheben sollte man auch die einwandfreie und knusprige Produktion, die Platz für alle Instrumente lässt und trotzdem richtig heavy klingt. Zuletzt das rundet diesen fiesen Brocken perfekt ab, der feines Krach-Entertainment bietet, selbst wenn die Platte nicht dieselbe Strahlkraft wie „God Is War“ erreicht.

Aber was bedeutet das schon…

Trackliste:
1. Hostage Animal
2. A Caustic Vision
3. Meditation Of Violence
4. Slave Morality
5. End Without End
6. Blood Wet Teeth
7. Moral Purge
8. Cruelty Incarnate
9. The Whip
10. Heathen Reign

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