Tyfons Doom

Tyfon’s Doom – Emperor’s Path (Gates Of Hell Records, 17.11.2017)

Der Tatsache, dass man heute kein großes Budget und ein blitzendes Studio mehr braucht, um Musik einzuspielen, haben wir die Debüt-EP „Yeth Hound“ des (damaligen) Ein-Mann-Projekts Tyfon’s Doom vom letzten Jahr zu verdanken. Ein Ding nach dem Motto „außen pfui, innen hui“. Denn hinter dem scheußlichen Cover versteckte sich überraschend guter, etwas kauziger Heavy Metal.

Das Coverartwork zum nächsten Album „Emperor’s Path“ ist nicht weniger scheußlich, die Musik aber genauso gut, ja, sogar nicht ein bisschen besser. Hier traf der Eigenbrötler Tommi Varsala auf einen weiteren seiner Sorte. Denn das Schlagzeug spielte Cederick Forsberg (Kopf hinter u.a. Rocka Rollas, Blazon Stone und Cloven Altar) ein. Vielleicht wirkt die Platte deshalb noch ein weniger lebendiger.

Denn „Emperor’s Path“ klingt gar nicht so stark nach einer misanthropischen Kellerproduktion, sondern nach lebhaftem Classic-Metal in der Tradition von Iron Maiden und Running Wild. Das rumpelige der Truppe des noch jungen Rock’n’Rolf hat man sich durchaus zu Eigen gemacht, während man sich bei den vielen Twin-Leads und -Soli stark von der britischen Metal-Legende beeinflussen ließ. Letzteres ganz besonders stark beim folkigen „Endless War“, das klanglich doch etwas überrascht, wo die meisten Songs sonst recht geradlinig nach vorne stampfen.

Das von den Drums straff angetriebene „Moonlight“, „Tyrant’s Sceptre“ oder „Howling Dange“ sind solche Songs. „Sea Of Life“ entpuppt sich mit seinem hymnischen Refrain als Album-Hit, „Rising Earth“ und der Titeltrack verbreiten einen Hauch von Epik und „The Rider From Abandoned Town“ startet als lässiger Classic-Rock-/Proto-Metal-Track.

Die Produktion ist für HiFi-Liebhaber vielleicht zum Haare raufen, der Gesang für Freunde des Schönklangs viel zu rotzig, rau und nasal. Doch das Ding hier überzeugt mit Charme und Eiern und zeigt, dass so ein bisschen Sturheit nicht schaden kann, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat. Und jenes lautete hier: Ein unterhaltsames Heavy-Metal-Album einspielen!

Trackliste:
1. Tyrant’s Sceptre
2. The Hidden Hand
3. Sea of Life
4. Beyond Treason
5. Endless War
6. Moonlight
7. Howling Danger
8. The Rider from Abandoned Town
9. Rising Earth
10. Strange Aeons
11. Emperor’s Path

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