Wolves In The Throne Room – Thrice Woven (Artemisia Records, 22.09.2017)

Wolves In The Throne Room haben sich all dem entledigt, was einen eine Musikrichtung wie Black Metal schon etwas belächeln lässt: Elitarismus, Misanthropie, Corpsepaint, grauenvoll billiger Sound, Satanismusklischees. Sicher gäbe es noch ein paar Sachen mehr. Die aus den US-amerikanischen Kaskaden stammende Band um die beiden Weaver-Brüder Aaron und Nathan kam stets mehr wie eine Hippie-Kommune rüber. Und dementsprechend waren auch ihre Texte eher naturverbunden und mystisch aufgeladen, als voller Hass. Kein Wunder, dass da auch das Feuilleton der großen Zeitungen anbiss.

Im Kern steckt allerdings brachialer, düsterer Black-Metal-Stoff drin. Angereichert mit einer stark atmosphärischen Komponente, die teils tief in den Postrock reicht. Kein Wunder, dass man Wolves In The Throne Room schon öfter ins Post-Black-Metal-Fach steckte. Hierfür findet man auch dieses Mal genug Ansatzpunkte.

„Born From The Serpent’s Eys“ und „The Old Ones Are With Us“ klingen zwar wüst, tragen aber beide eine starke Melancholie in sich. Stimmige Keyboard-Sounds erzeugen einen krank faszinierenden Effekt. Für den Rest sorgen interessante Gastauftritte von Anna Von Hauswollf und Neurosis-Mann Steve Von Till. Während erstere einen mit ihren seltsamen Elfenauftritt einnimmt, stellt sich Von Till mit seiner fast schon folkigen Performance nah an sein Soloschaffen. Funktioniert beides erstaunlich gut.

Wesentlich orthodoxer und kantiger ist „Angrboda“. Lediglich ein unspannender Ambient-Part unterbricht den bösen Lärmbombast, den die Abschlussnummer „Fires Roar In The Palace Of The Moon“ wieder mehr Richtung Drama drückt. Heulende Gitarrenleads und wilde Dynamik wissen hier zu gefallen. Passend endet die Platte dann mit Wind- und Wettergeräuschen und man fühlt sich am Ende ganz allein und verloren im großen, düsteren Wald. Wie Schneewittchen, das geradezu lechzt nach dem Auftritt des bösen Wolfs…

Coole Platte mit vier überlangen Nummern (unter acht Minuten geht hier nix!) und einem kürzeren Zwischenteil. Weniger Synthesizer und mehr reine Wildheit, wie sie damals auf dem dritten Album „Black Cascade“ noch stattfand, wäre vielleicht noch schön gewesen. Aber man wohl nicht alles haben.

Trackliste:
1. Born from the Serpent’s Eye
2. The Old Ones Are with Us
3. Angrboda
4. Mother Owl, Father Ocean
5. Fires Roar in the Palace of the Moon

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