Purple Souls

Interview – Purple Souls “… sind aber trotzdem am Ende des Tages – wenn man so will – auch eine “Gitarren-Pop” Band”

 

„Williamsburg“ hat mich total begeistert. Indierock mit deutlichem Popeinschlag. Oft wird bei Gitarrenmusik das Wort „Pop“ als Makel gesehen. Kommt ihr alle aus der Popecke und könnt damit gut leben oder nervt das? 

Wir kommen jetzt nicht alle direkt aus der Popecke, nehmen diese Kategorien aber auch gar nicht so eng. Grundsätzlich ist Pop einfach ein sehr weiter Begriff. Wir sind mit BritPop und den Indie Bands der 90er Jahre aufgewachsen. Bands wie Oasis, The Verve oder die jungen Coldplay aber auch Editors oder Bloc Party haben uns stark geprägt. Viele Künstler wie zum Beispiel unsere österreichischen Kollegen von Bilderbuch oder Wanda zeigen aktuell, dass Popmusik auch frisch und hip und vor allem sehr unterschiedlich sein kann. Wir sehen uns nochmal in einem anderen Eck als diese beiden – schon aufgrund der Englischen Sprache, sind aber trotzdem am Ende des Tages – wenn man so will – auch eine “Gitarren-Pop” Band. 
 

Eure Songs auf „Williamsburg“ klingen einfach groß. Große Melodien mit großen Soundflächen, die nach großer Bühne klingen. Ist das der hörbare Einfluss der großen Stadt, wo die Songs geschrieben wurden?

Ja gewissermaßen auf jeden Fall. Wir mögen aber generell das Kreieren von Soundflächen aus Gitarren und Synthies, in die sich die Stimme dann einfach fallen lassen kann. Das freigeistige Phänomen von Großstädten und das Abtauchen in das urbane Treiben fördern das mit Sicherheit… Wir kommen ursprünglich aus einer Kleinstadt, vll funktionieren wir deshalb so. 
 

Die Musikindustrie hat sich stark verändert. Wenige Künstler können noch von der Musik leben. Könnt ihr das und wenn nicht, was macht ihr sonst um eure Brötchen zu verdienen?

Bei uns arbeiten eigentlich alle vier, soweit es geht. Jeder geht da ganz unterschiedlichen Richtungen nach, Stefan ist in der Medizin-Technik-Branche, Jakob Jurist, Elias arbeitet in einem Krankenhaus und Dominik ist Drehbuch-Autor für Jugendtheater und gibt privat Nachhilfe und Musik-Stunden. Wir können aktuell noch nicht von der Musik leben, auch wenn das unser Traum und langfristiges Ziel ist. Wir lassen das ein Stück weg auch auf uns zukommen, arbeiten aber fleißig daran. 

Diverse Songs aus „Williamsburg“ sind bei mir in der Shootingplaylist (bin Fotograf) gelandet und ich erwische mich immer wieder beim Mitsingen, Menschen davon vorschwärmen und theatralische Gesten dabei machen. Wie sind die Reaktionen auf das Album sonst gewesen? Und habt ihr dabei einen großen Unterschied von Österreich nach Deutschland bemerkt? 
Das freut uns sehr, das ist genau das was wir mit dem Album auch erreichen wollten. Eigentlich durch und durch sehr positiv, sowohl von unseren Hörern als auch von Kritikern. Nein, Unterschied haben wir eigentlich keinen großen gemerkt, außer, dass wir in Österreich vielleicht nicht ganz so neu auf der Bildfläche erschienen sind wie in Deutschland. In Österreich sind wir ja, obwohl es unser Debut-Album ist, zuvor schon ein bisschen herum gekommen. Es ist schön, wenn die Menschen da draußen Spaß an dem Album haben und es zu zu einem gewissen Punkt zu ihrem eigenen machen… sich damit identifizieren. Dieses Gefühl bekommen wir in letzter Zeit häufiger und das freut uns ganz besonders – genauso wie theatralische Gesten. 
PurpleSouls_Spielberg_ACDC_Press_Marc Stickler (3 von 8)
Was würdet ihr als euren größten Bandmoment bisher bezeichnen, von dem ihr noch bei jeder Gelegenheit gerne erzählt?
Also das war sicherlich unsere Show mit AC/DC letztes Jahr. Aus verschiedenen Gründen einfach. Jede Gitarren-Band kommt zwangsläufig mit AC/DC in Berührung – so war das bei uns wie wir Teenager waren. Wenn Angus Young dann neben dir steht, ist das schon verrückt. Noch verrückter ist aber wenn vor der Bühne über 100.000 Menschen stehen. Das war einfach unglaublich.
 
Was steht nach „Wiliamsburg“ und der Tour auf dem Plan für euch?
 
Wir hatten die Albumaufnahmen von Williamsburg bereits Ende 2014 abgeschlossen, wollten uns nur mit dem Release einfach nicht unter Zeitdruck setzen. Deshalb steht das zweite Album schon in den Startlöchern. Arbeiten in den Konzertpausen auch schon intensiv im Studio daran. Es wird wohl 2017 soweit sein, aber bis dahin genießen wir jetzt auch einfach mal was kommt, die Tour, die Festivals im Sommer und freuen uns auf eine gute Zeit.