Die Finnen Xysma sind Ende der 80er als Grindcore-Band gestartet, haben innerhalb eine Dekade ein paar EPs und Splits sowie sechs Studioalben veröffentlicht. Das letzte datiert auf 1998. Nach 25 Jahren Funkstille ist „No Place Like Home“ also eine richtige Comeback-Platte.
Die Musiker gingen dabei aber einen langen Weg. Wie sich der Mensch über eine derart lange Zeit verändert, tat das auch die Musik der Band. Und das in diesem Fall sehr deutlich. Denn von den alten Tagen blieb nicht viel (eigentlich gar nichts) übrig. Und das hat sicher nicht nur mit der Hinzunahme von Keyboarder Janne Lastumäki zu tun. Xysma spielen anno 2023 lässigen Garagen-Rock, der sich nicht wirklich um irgendwelche Schubladen schert.
Die AC/DC-lastigen Riffs kommen meist recht fuzzy ums Ecke, der helle Gesang gibt sich melodisch und kann auch mal in Ian-Astbury- oder Danzig-Sphären hinabsteigen, kleine Hooks und Melodien sorgen für Verzückung und so mancher Tastenton für Abwechslung. Ergebnis sind zehn Songs, die ein recht buntes, gut hörbares Album ergeben, das mit „Well Seasoning“ ziemlich urwüchsig startet und immer wieder zu überraschen weiß.
Zum Beispiel mit dem Synth-lastigen „Midnight Call“: 80er-Flair trifft hier auf Atmosphäre im Pink-Floyd-Niveau. Und doch bleibt es irgendwie rockig. Diese Keyboard-Einwürfe bleiben aber nicht singulär, auch „Final Episode“ und „Earthrise“ spielen (zumindest am Anfang) damit, lassen auch mal düstere Töne zu. Das klingt in letzterem Fall schon fast wie eine Garagenrock-Version von Hawkwind. Dem gegenüber stehen zackige Klopper wie „Moose & Gutbucket“ oder „Rowdy Barrel“, die trotz der Wildheit noch lässig rüberkommen.
Am Ende klingt alles, als wenn Xysma nicht so recht wissen wo sie hinmöchten – oder ist genau diese kauzige, etwas schräge Herangehensweise der Schlüssel? „No Place Like Home“ funktioniert nämlich überraschend gut als Album ein paar reifer Herren, die einfach nach Herzenslust das spielen, auf was die Bock haben.
Trackliste:
1. Well Seasoning
2. Model
3. Mignight Call
4. Mr. Fulltrade
5. Final Episode
6. Earthrise
7. Rowdy Barrel
8. Sigh for Sore Mind
9. Moose & Gutbucket
10. Encounter at Dawn
Photo-Credit: Arto Arvilahti