IRXN – Gierig & Geil (Focus/BSC Music, 31.03.2023)

Es war ein langer Weg, bis „Gierig & Geil“ der bayerischen Folkrocker IRXN jetzt endlich (für alle) erhältlich ist. Geschlagene acht Jahre liegt das letzte Album „Irgendwo Und Irgendwann“ schon zurück. Lediglich ein paar Singles gab es in der Zwischenzeit zu hören, welche auch hier als quasi Bonus zu hören sind. Dazwischen: etwas Stillstand, diverse Widrigkeiten, Pandemie und Besetzungswechsel. Eine 2021 angeschobene Crowdfunding-Kampagne sollte den Weg für neue Aufnahmen ebnen.

Zwischendurch war man erstmals ein Septett mit den beiden letzten Originalmitgliedern Bernd Maisberger (Gesang, Gitarre, Songwriting) und Reinhold Alsheimer (Gitarre) als Köpfe. Leider ist das schon wieder Geschichte. Eingespielt wurden die neuen Songs trotzdem in dieser Besetzung. Und genau aus diesem Grund klingt als Album doch ein wenig anders als seine Vorgänger. Und das ist in diesem Fall wirklich zu begrüßen. Denn „Gierig & Geil“ ist das musikalisch spannendste Kapitel in der Bandgeschichte geworden!

Das Album ist packend, es ist abwechslungsreich und wirklich mitreißend. Wenn man IRXN in die Folkrock-Schublade schieben möchte, liegt der Fokus dieses Mal wirklich auf Rock. Erstmals brechen sich verzerrten Gitarren mächtig Bahn, so dass die Musik der Band ein ganzes Stück härter, aber auch moderner klingt. Gleich der Titeltrack legt das passend vor. Die Gitarrenriffs drücken nach vorne, Frontmann Bernie bekommt Unterstützung von Sängerin Lea. Noch so ein frisches Element. Die Dame, welche zusätzlich an der Flöte zu hören ist passt ganz hervorragend ins Bild und sorgt für etwas frischen Wind.

Der Gesang an sich pendelt zwischen Müncherischen Bayrisch und Hochdeutsch. Wo es etwas härter und düsterer wird, greift man zur Hochsprache, in den lockeren Momenten singt man ganz so, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Das hat Charme. Besonders wenn man folkig tänzelnd aufspielt wie beim „Goggolori“, lebenslustig nach vorne gehend wie bei „Skål“ oder zart wie in der träumerischen Ballade „Traumland“. Ein kleines Highlight für sich ist das schleppend überraschend düstere „Unschuldig“, für welches man auch ein Video gedreht hat. Der Song klingt aufgrund seiner Schwere dabei alles andere als unschuldig. Noch ein Stück weiter ging man mit dem Soundtrack-Stück „Rauhnacht“, welches ursprünglich für den Dokumentarfilm „Alpgeister“ geschrieben wurde.

Wo man auch hinhört: jedes Stück für sich macht Spaß, auch wenn man als Altfan seine Lauscher vielleicht an der einen oder anderen Stelle neu justieren muss. Dafür hat dieses Album zweifelsohne das Potenzial für mehr.

Wer den Vergleich zu den „alten“ IRXN ziehen möchte, kann dies mit den letzten drei Stücken tun, welche noch einmal die ehemalige Besetzung in ihrer Blüte zeigen. Und auch hier gilt: guter Stoff!

 

Trackliste:
1. Gierig und geil
2. Goggolori
3. Skål
4. Unschuldig (Album-Version)
5. Hey ah ho
6. Ned desselbe
7. Kumm, danz
8. Freizeit
9. Traumland (für Olivia)
10. Rauhnacht (Samhain-Version)
11. Giasing – dreggad und oid
12. Höchste Zeit
13. Herbstlaub

 

4.5