The Strumbellas – Hope (Glassnote Records/Universal, 20.05.2016)

Meine persönliche Überraschung zum ersten Auftauchen dieser komischen Sache am Himmel, mit der niemand mehr gerechnet hätte und die sich Sonne nennt, sind 6 Menschen aus dem schönen Kanada. Obwohl mit “Hope” das mittlerweile dritte Album der Kanadier erscheint, sind die ersten beiden, in Kanada total abgefeierten Platten, völlig an mir vorbei gegangen.

Der Opener “Spirits” hat für mich eine der Folkrock-Sommerhymnen im Gepäck und zaubert mir sofort ein Grinsen ins Gesicht und eine gewisse Unruhe in die “Dancing Shoes”. Kein Wunder also, dass das Video dazu bei Youtube mittlerweile über 18 Millionen Mal aufgerufen wurde. Die warme Stimme von Frontmann Dave Ritter sucht sich den Weg durch den Rauschebart und direkt in die Gehörgänge von Freunden der älteren Mumford & Sons Alben und allen, denen ähnliche Bands entweder zu glatt oder zu punkig sind. Zwar macht man keinen Hehl aus dem Pophintergrund, aber spätestens im zweiten Song “Shovels Dirt” macht sich die Spielfreude, das Herzblut und das Händchen für große Hymnen und zeitlose Song bemerkbar. Daher denke ich, dass die Bellas auch in Europa abgehen dürften wie die berühmte Schmidts Katze. Hier wird eine Lücke geschlossen zwischen den traurigen Fans von Mumford und Co., die dem Folk noch immer hinterher weinen.

In “We don’t know” macht sich das muskalische Können und die großartige Stimme wieder bemerkbar. Irgendwo zwischen den jetzt schon oft genannten Mumford & Sons und Bands wie Of Monsters And Men setzen sich The Strumbellas im Kopf und im Herz von Freunden großer Stadiorockhymnen mit dem Charme aus dem Folkbereich fest. Schließlich hat es seinen Grund, dass die größte Arenashow bei solchen Bands trotzdem immer wie ein großes Wohnzimmerkonzert wirken können.

Besonders gefällt mir am gesamten Album auch, dass die Bellas alles können. Sie können die melancholischen Folkrocker mit Akustikgitarren sein und genauso die folkigen Indiediscotanzflächenbrenner schreibe. “Young & Wild” lässt in diesem Sommer mit Sicherheit das eine oder andere Indiemädchen auf der Tanzfläche durchdrehen. Großartig!

Mit bleibt einfach nichts anderes übrig als hier eine Kaufempfehlung auszusprechen. Und zwar für alle Leute, die zum Lachen nicht in den Keller gehen, keine Berührungsängste mit Pop haben und sich genauso auf diesen Sommer freuen wie ich. Prost!

The_Strumbellas_Albumcover_UniversalMusic

 

  • 1. Spirits
  • 2. Shovels & Dirt
  • 3. We Don’t Know
  • 4. Wars
  • 5. Dog
  • 6. The Hired Band
  • 7. Young & Wild
  • 8. The Night Will Save Us
  • 9. I Still Make Her Cry
  • 10. David
  • 11. Wild Sun

 

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