Pinguin Flugschau – Pinguin Flugschau (Dackelton Records, 10.11.2023)

Bisher hatte ich mich noch nicht mit der Möglichkeit auseinander gesetzt, dass Pinguine sich in irgendeiner Art und Weise für bekannte Flugobjekte interessieren – mindestens namenstechnisch bin ich jetzt jedoch eine Erfahrung weiter, denn nun liegt das erste Album der Punks von Pinguin Flugschau vor mir, welches heute das Licht der Welt erblickt.

Vierzehn Runden dreht die Punkrock-Combo, die sich aus Musikern der überaus befreundeten Städte Köln und Düsseldorf, sowie darüber hinaus aus Bochum vor gut acht Jahren zusammen fanden um klar zu machen, wo der Pinguin die Locken hat. Nach der Demo-EP “Äquator” sind sie also nun mit dem ersten Longplayer am Start und frönen hier klassisch dem guten alten Deutschpunk.

Irgendwo zwischen den frühen Schrottgrenze und gelegentlichen 90er Ami-Punk Spitzen, sind sich die Pinguine aber auch nicht zu schade, über den musikalischen Tellerrand zu blicken… denn gut gemeinter Pop ist natürlich auch nicht immer die schlechteste Idee, oder?!

Inhaltlich bewegen sie sich zwischen Nonsens und Gehaltvollem – kann man doch nicht einfach alle aktuellen Schwierigkeiten um uns herum unkommentiert vorbeiziehen lassen. Hier wird quasi die Faust in der Tasche geballt, ohne jedoch den Zeigefinger direkt in die Wunde zu drücken.

Auf der Suche nach der Wahrheit macht man sich, wenn man die “Liars” genauer betrachtet und “In einem unbekannten Land vor gar nicht allzu langer Zeit” findet man dann Antworten, zu welchen man möglicherweise gar keine Fragen gestellt hat.

Direkt persönlich angesprochen fühle ich mich bem Start des nächsten Songs, denn wenn eine Nummer mit “Es war einmal ein Junge und das war Jens… der hatte Zähne im Mund!” startet, dann höre ich natürlich genauer hin – aber das mein “Zahnfleich vegan” sein soll, da bin ich mir noch nicht ganz so sicher! 😉

Aber insgesamt gesehen kann ich folgendes festhalte, “Ich möchte Teil der Biomasse sein“!

Und “Weil jeder seine Gründe hat” fahren wir irgendwie alles an die Wand, denn Solidarität und Verständnis ist schon lange nicht mehr das was es mal war. Über “Jonathan Ahab” geht es dann ab in die “Katakomben, Baby“. Wenn man tief genug gräbt, dann schafft man es ja vielleicht sogar soweit, um “Die Qualle von Acapulco” zu bewundern – und spätestens wenn man sich “Kurmas Panzer” einmal etwas genauer anschaut, dann merkt man, wie klein und vergänglich man selber ist.

Zur Entspannung dann einfach ein Zimmer im “Hotel zur Sonne” gebucht, auch wenn man dort mit dem einen oder anderen “Drohnenpiloten” rechnen muss, aber die Kohle welche man am “Weltspartag” zur Seite gelegt hat muss ja schließlich auch irgendwie unter die Leute gebracht werden. Wobei, so viel ist halt auch nicht mehr übrig wenn man sich anschaut, wer auf dem Zaster sitzt und wo er eigentlich hingehört!

Kurz vor Ende des gut 35 minütigen Machwerks heißt es dann, schnell nochmal für den Humor in die Bresche zu springen – gilt es doch der “Defender of the Clown” zu werden, bevor es über die “Umgehungsstraße” ab nach Hause geht.

Und wenn ihr euch die ganze Zeit schon gefragt habt, wer hier und da die Posaune schwingt? Ja richtig, hier hat doch tatsächlich der gute Chris Altmann von Sondaschule in den Trichter geblasen.

Was bleibt am Ende unter dem Strich als Fazit bestehen?

Eine gute deutschsprachige Punkrock-Scheibe mit viel Humor, Tiefgang und einigen Szenen, die definitiv zum Nachdenken anregen!

 

Titel:
1. Liars
2. In einem unbekannten Land vor gar nicht allzu langer Zeit
3. Zahnfleisch vegan
4. Weil jeder seine Gründe hat
5. Jonathan Ahab
6. Katakomben, baby
7. Die Qualle von Acapulco
8. Kurmas Panzer
9. Ich möchte Teil der Biomasse sein
10. Hotel zur Sonne
11. Drohnenpiloten
12. Weltspartag
13. Defender of the Clown
14. Umgehungsstraße

FACEBOOKDACKELTON.de

4.3