Mighty Oaks

Mighty Oaks – Mexiko (Sony Music/Howl Records, 07.05.2021)

In wieweit man die heutigen Fernseh-Formate gut oder schlecht findet, sei mal dahin gestellt – was der gute Ian Hooper von den Mighty Oaks aber aktuell bei “Sing meinen Song” auf VOX präsentiert, dass kann sich auf jeden Fall sehen oder viel mehr hören lassen! Anfangs noch ein wenig schüchternd auf der Couch lümmelnd, entwickelt er sich immer mehr zur tanzenden Party-Maus – böse Zungen behaupten zwar, dass es durchaus an dem Irischen Whiskey liegen mag, den er während der Sendung in nicht unerheblicher Menge durch die Kehle laufen lässt… und das kann ich persönlich ihm nicht verdenken! Aber auch was er musikalisch zum besten gibt, ist richtig schick anzusehen.

Passend zu diesem kleinen Highlight haben die drei Wahl-Berliner von den Mighty Oaks heute ihr viertes Album “Mexiko” veröffentlicht und zeigen hier wieder einmal ihre absolute Liebe zu melancholischen Melodien und ins Herz treffenden Texten. Ian, Claudio und Craig haben nicht einmal zwölf Monate gebraucht, um ihrem letzten Album “All Things Go” die nächsten zwölf Songs folgen zu lassen – und wer ein Album mit den Worten „I never saw it coming / an avalanche of hard ship“ beginnen lässt, der hat garantiert so einiges auf dem Herzen.

Mag es vielleicht an der schon viel zu lange andauernden Pandemie liegen, oder an der Tatsache das es ab einem gewissen Alter eh Zeit für ein Rückentsinnen ist… die drei beschäftigen sich dieses Mal noch intensiver um die Liebe, das Leben – und ganz speziell um ihre Familien und Freunde. Es ist schon eigenartig, aber ich selbst habe in der langen Zeit der angezogenen Handbremse das “in sich gehen” für mich entdeckt und so unerträglich die letzten 16 Monate auch insgesamt gewesen sind, ich denke das ist vielleicht ein Punkt, der positiv dabei hängen bleiben wird?! Also dass man sich wieder mit Sachen beschäftigt bzw. sich um selbige kümmert, die man sonst aufgrund der ganzen Schnelllebigkeit und des Stresses auch gerne mal hinten rüber hat fallen lassen.

Aber bevor ich noch zu philosophisch werde, zurück zu “Mexiko“…

Musikalisch gesehen wird hier nichts neu erfunden, was das Berliner Trio nicht eh schon seit über zehn Jahren in Perfektion praktiziert… nämlich eingängige Melodien, die mal poppig, mal mit einem folkigen Anstrich daher kommen und sich nicht merklich von den anderen Veröffentlichungen unterscheiden – aber diesen Anspruch wird eh keiner an die Mighty Oaks haben. Denn genau so funktioniert guter Folk-Pop…!

Aber wie gesagt, inhaltlich erleben wir einen ganz tiefen intimen Einblick in das Seelenleben dreier Jungs, die zwar musikalisch seit einigen Jahren auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs sind, persönlich aber immer auch mit diversen Rückschlägen und Wirrungen zu kämpfen hatten.

Ich persönlich mochte die Mighty Oaks schon seitdem ich das erste mal Songs wie “Brother“, “Just One Day” oder “Seven Days” hören durfte und begeistere mich daher natürlich auch mit jedem Durchgang von “Mexiko” mehr… ob es nun die von Ian besungenen Dämonen (“My Demons“) oder der “Devil and The Deep Blue Sea” sind, ich bleibe ihnen auch weiterhin treu.

Wer sie schon kennt, wird es garantiert ähnlich sehen – alle anderen sollten sich ein paar Minuten mit Ian, Claudio und Craig beschäftigen… ihr werdet sie mögen, versprochen!

 

Titel:
1. Land of broken dreams
2. Mexico
3. Devil and the deep blue sea
4. My demons
5. Ghost
6. What you fighting for
7. Bad blood
8. By your side
9. Forever
10. Heavy
11. Gold to me
12. Deadman’s island

Photo: Marco Fischer

FACEBOOKBANDPAGE

4.4