Mansion – First Death Of The Lutheran (I Hate Records, 07.12.2018)

Am selben Tag wie Mansions erstes volles Album „First Death Of The Lutheran“ (vorher erschienen ein paar EPs und Singles) veröffentlicht das Label I Hate Records auch das neue Album von Dawn Of Winter. Und während die Schwaben äußerst traditionellen Doom Metal bieten, sprengen die Finnen hiermit gleich mal sämtliche Genre-Schubladen!

Denn man kann gar nicht so genau sagen, was man hier zu hören bekommt. Ist das jetzt modernder Doom? Ja, düster und schleppend irgendwie schon. Aber irgendwie fehlt dem Ganzen immer die typische metallische Schwere. Viel mehr taucht man in das Pschedelic-Becken und spielte einen (stellenweise etwas seltsamen) Trip-Rock. Stimmungsvoll, dunkel, manchmal fast sakral sind die fünf Stücke auf der nicht ganz dreiviertelstündigen Platte.

Dabei startet das Ganze noch recht geerdet und heavy. Der geheimnisvolle Frauengesang zeigt aber gleich, dass Mansion etwas anders gepolt sind. Dazu ein psychedelischer Klangteppich, der für eine befremdliche Atmosphäre sorgt. Aus dem Hintergrund schält sich eine von einer männlichen Person gesungene Hook nach vorn und damit das Ganze nicht versumpf, zieht die Dynamik zum Ende hin an. Hm, seltsam – aber nicht uninteressant. „Lutherian“ lässt einen nicht weniger wundernd zurück. Mehr Richtung Postrock schlitternd wird man hier von düsteren Pianoklängen empfangen. Der Gesang wird von einer unterstützenden Geige getragen und alles klingt irgendwie von einem dichten Nebel verhangen. Interessant!

„The Eternal“ ist dann tatsächlich ein Cover von The Cure. Es geht genauso stimmungsvoll weiter, bis irgendwann 80er-Jahre-mäßige Keyboards ertönen und tiefer Männergesang im Gothic-Format das Ganze trägt. Emotional und erhaben – wirklich ziemlich gelungen. „1933“ wirkt in Sachen Ausstrahlung dann wieder mehr „verdoomt“, auch wenn nicht rifflastig heavy. Aber die Stimmung ist eine ähnlich. In Sachen Instrumente setzt eine Drehleier Akzente, die Dynamik ist spannend und die Nummer reißt spätestens beim großen Finale mit.

Beim fast 13-minütigen „First Death“ spielt die Band noch einmal alle Stärken aus und die Nummer kann man durchaus als echte Tonkunst bezeichnen. Eine Vielfalt an Stimmungen sorgt für ein angenehmes Hörerlebnis. Viele Soundschichten, ein ätherisches Saxofon-Solo, Groove mit Psych-Flirren drunter, eine sich effektiv hochdrehende Hook, explodierende Heavy-Parts – wow. Starker Abschluss eines Album das sicher den einen oder anderen Dreh mehr braucht, um seine volle Pracht zu entfalten. Aber bereits beim ersten Mal fasziniert es doch!

 

Trackliste:
1. Wretched Hope
2. Lutheran
3. The Eternal
4. 1933
5. First Death

 

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