Dawn Of Winter – Pray For Doom (I Hate Records, 07.12.2018)

Die Württemberger Dawn Of Winter kann man guten Gewissens als Urgesteine der heimischen Doom-Szene betrachten. Seit 1991 gibt es sie bereits und damit doch ein paar Jahre länger als Sacred Steel, die sich teilweise das Personal teilen (u.a. Sänger Gerrit Mutz, früher auch Gitarrist Jörg Knittel). In dieser Zeit hat man es allerdings nur auf zwei volle Alben sowie ein paar EPs und eine Demo-Compilation gebracht. Das reicht allerdings für einen guten Ruf.

„Pray For Doom“ nennt sich der neueste Streich und bietet (was sonst?) puren Doom Metal der traditionellen Sorte und ohne große stilistische Sperenzchen. Düsternis, schwer Riffs, zarte Variationen in Sachen Tempo, hin und wieder etwas Epik und Erhabenheit – das findet man hier zuhauf. Keine Experimente, dafür gute Songs. Der Fan wird es ihnen danken. Und wenn man ehrlich ist, braucht es hier auch gar nicht mehr.

Der Opener „A Dream Within Dream“ startet schleppend, klingt schwer und trostlos, überrascht mit einem hellen und eingängigen Refrain – und reißt noch nicht so richtig mit. Das schafft dann aber das folgende „The Thirteenth Of November“ mit seinem forsch und böse sägenden Grundriff und den leichten Epik-Anklängen im Gesang. Tja, dann ist man auch voll drin im rund 52-minütigen Album, das im folgenden Stück für Stück immer mehr mitnimmt. Die Songs variieren untereinander nur in Nuancen, aber doch schaffen es Dawn Of Winter, dass es nicht wirklich langweilig oder öde wird.

Klar, mit dem Gesang muss man (mal wieder) klarkommen. Gerrits Stimme ist eben nichts für jedermann. Aber das ist auch nichts Neues und hier klingt er doch etwas verträglicher als bei seiner Truemetal-Bande. Aber das schreckt den echten Genrefanatiker sicher eh nicht ab. Denn der ist stellenweise ganz anderes gewöhnt. Er findet auch die Magie von Songs wie dem ziemlich heavy marschierenden „Woodstock Child“, das ziemlich straight-metallisch daher kommt. Oder der gar nicht üblichen Doom-Ballade „Pray For Doom“. Oder dem eingängigen, fast hymnischen „The Sweet Taste Of Ruin“. Mit „Father Winter (Sacrifice Pt. 3)” legt das Quartett zudem einen schwer emotionalen, melancholischen Longtrack vor, der das Album sehr rund abschließt.

Doom-Fans reinsten Wassers finden hier genügend Futter für neblige Herbst- und dunkle Wintertage. Daumen nach oben!

 

Trackliste:
1. A Dream Within a Dream
2. The Thirteenth of November
3. Woodstock Child
4. The Sweet Taste of Ruin
5. Pray for Doom
6. The Orchestra Bizarre
7. Paralysed by Sleep
8. Father Winter (Sacrifice Pt. 3)

 

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