James Rivera’s Metal Wave – New Wave Gone Metal (Massacre Records, 28.07.2023)

Eine der größten Stimme, die der Heavy Metal je hervorgebracht hat, möchte mal was anderes machen. James Rivera ist ein großer Freund von 80er-Jahre-Pop und New Wave. Und genau das lebt er mit seinem neuen Projekt James Rivera’s Metal Wave aus. Mit dabei sind unter anderem seine beiden Helstar-Mitstreiber Larry Barragan (Gitarre) und Garrick Smith (Bass). Klingt das Ganze nun, als würden Helstar plötzlich alte Songs nachspielen?

Nicht ganz. „New Wave Gone Metal“ changiert irgendwo zwischen simplen „ich verrocke mal einfach Popsongs mit ein paar harten Gitarrenriffs“ und einer kompletten Neuinterpretation. Das kann gelungen sein, muss es aber nicht, ist aber in diesem Fall teilweise durchaus hörbar, wenn auch nicht besonders spannend. Bei James Rivera ist ja immer ein wenig das Problem, dass er alles mit seiner intensiven Stimme an sich zieht und es am Ende immer doch nach Helstar klingt. Hier ist das nicht so. Der Texaner bringt tatsächlich etwas Abwechslung in seine Gesang, spielt mal den Crooner oder gibt seine Grabesstimme zum Besten, wie zum Beispiel bei Bauhaus‘ „Bela Lugosi’s Dead“, auch wenn man die Intensität des Originals bei weitem nicht erreicht.

Die Songauswahl ist beileibe nicht schlecht. Die Lieder dürften leidlich bekannt sein (falls nicht, schämt euch! ;-)). Mit Depeche Modes „Black Celebration“ geht es durchaus interessant los. Das ist nicht bloße eine donnernde Metal-Neuinterpretation. Nein, das hat durchaus Atmosphäre. Das geht auch mit „Love My May“ (The Psychedelic Furs) und dem „Love Song“ (The Cure) so weiter, bei dem auch mal deutlich eine Orgel in den Vordergrund drängt. Nichts Besonderes, aber okay. Dafür hat man Peter Gabriels „Shock The Monkey“ komplett gegen den Strich gebürstet. Plötzlich klingt die Nummer düster, gemein und metallisch, könnte aber gerne noch viel konsequenter durch den Wolf gedreht werden. Das versucht man mit „Everybody Wants To Rule The World“ (Tears For Fears) noch einmal, was aber komplett misslingt, da das Original doch von seinem geschmeidigen Arrangement lebt. Daumen nach unten.

Eigentlich sollte man meinen, dass gerade „Pet Sematary“ der Ramones ein Selbstläufer wäre. Hier agiert Herr Rivera aber viel zu verhalten anstatt, dass er sie Sau richtig rauslässt. Da funktioniert ja sogar das dunkle „The Killing Moon“ (Echo & The Bunnyman) noch besser. Aber erwartungsgemäß zieht „Rain“ von The Cult die Kohlen am Ende aus dem Feuer. Die Nummer ist natürlich wie für eine Metalband gemacht.

Am Ende ist „New Wave Gone Metal“ weder Fisch noch Fleisch – weder richtig gut, aber auch keine komplett peinliche Veranstaltung. Am Ende mangelt es dem Ganzen etwas an Feingefühl, auch wenn nicht wirklich der Dampfhammer geschwungen wird. Ein Projekt, das sicher schnell wieder vergessen sein wird. Aber man merkt, dass es eine Herzensangelegenheit des Sängers ist.

 

Trackliste:
1. Black Celebration
2. Love My Way
3. Love Song
4. Shock The Monkey
5. Black Planet
6. Everybody Wants To Rule The World
7. Bela Lugosi’s Dead
8. The Killing Moon
9. Pet Sematary
10. Rain

 

 

Photo-Credit: Larry Barragan

 

2.8