Electric Poison – Live Wire (Doc Gator Records, 06.05.2020)

Das kleine Schweizer Label Doc Gator Records hat mal wieder seine Fühler weit in die Welt hinaus gestreckt. Mit viel Liebhaberei und nicht zuletzt der Unterstützung des Facebook-Forums Heavy Metal Fans konnte man im letzten Jahr die Inder Against Evil etablieren. Jetzt geht es auf die andere Seite der Welt – nach Brasilien.

Aus Salvador (Bahia), der drittgrößten Stadt des Landes, stammen Electric Poison. Eine fünfköpfige Truppe, welche sich mit Haut und Haaren dem traditionellen Metal verschrieben hat. Ihr Debütalbum „Live Wire“ (vorher erschienen bereits eine Single und eine EP) findet nun seinen Weg nach Europa. Wie es sich gehört als LP oder CD.

Man haut neun Songs raus, die den Rezensenten in Sachen jugendlichen Elan an das Debüt von Vanderbuyst denken lässt. Nur, dass sich Electric Poison im Gegensatz zu den Holländern nicht an den 70ern, sondern ganz und gar den 80ern orientieren. Die Zutaten sind uralt und es grenzt fast an eine Wunder, dass das Ganze nicht ranzig klingt. Dabei liegt es nicht an den songschreiberischen Künsten, sondern voll und ganz an der Performance, dass das Scheibchen Unterhaltung für den Classic-Metal-Fan bietet. Keine große Kunst, sondern locker aus der Hüfte geschossene Songs.

Der Opener „Fast Way To Hell“ klingt allein aufgrund des Gesangs schon fast entspannt. Dabei tuckert darunter speediger, straight nach vorne gehender Heavy Metal der alten Schule. Im weiteren Verlauf wechseln sich zackige Songs mit Midtempo-Stampfern ab. Hier und da ein paar kleine Maiden-Harmonien in den Soli oder auch mal etwas Melodie in den Gesangslinien und Refrains. Letztere sind aber in der Regal nicht besonders plakativ gesetzt, verleiten aber immer wieder zu seligem Fäusterecken. Wie zum Beispiel bei „Dynamite“, „Desert Nights“ oder dem hardrockig anklingenden „Burn The Town“.

Am Ende kommt ein Album raus, auf welches die Welt jetzt vielleicht nicht unbedingt gewartet hat, aber durchaus launig klingt. Und das ist doch mal was.

 

Trackliste:
1. Intro
2. Fast Way to Hell
3. Desert Nights
4. Running Like a Beast
5. You Better Hide
6. Live Wire
7. Burn the Town
8. Dynamite
9. Death Row
10. Voices from Beyond

 

3.8