Deathrow – Raging Steel [Remastered] (Noise/ADA-Warner, 30.03.2018)

Und weiter geht’s in Sachen deutscher Metalgeschichte. Die neuen Rechteinhaber plündern wieder mal den umfangreichen Fundus von Noise Records. Nachdem eine ganze Zeitlang die großen Namen wie Kreator, Tankard und Running Wild im Fokus standen, arbeitet man sich nun zur hinteren Reihe vor und zerrt ein paar fast vergessene Schmankerl wieder ans Tageslicht. Dieses Mal: Deathrow. Die in Düsseldorf beheimatete Band veröffentlichte drei Alben auf Noise. Im Einzelnen: „Riders Of Doom“ (1986), „Raging Steel“ (1987) und „Deception Ignored“ (1988).

Diese kommen als Digipack-CDs und farbiges Vinyl wieder auf den Markt. Sound dezent remastert und mit Bonustracks angereichert. Zumindest die CD-Versionen, die man uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Neben interessanten Linernotes und Interviews mit Gitarrist Sven Flügge und Schlagzeuger Markus Hahn enthalten die Booklets zahlreiche Fotos und dieses Mal auch die Texte, was man sich durchaus bei den Re-Releases von Running Wild und (besonders) Skyclad gewünscht hätte. Ein paar Bonustracks bei den ersten beiden Platten runden das Ganze ab.

 

 

Wie es aussieht, hatten Deathrow mit ihrem Debütalbum etwas losgetreten. Jedenfalls war es dem Noise-Chef Walterbach wert, ein ordentliches Aufnahmebudget zur Verfügung zu stellen. Zur Produktion ging es ins beliebte Studio zu Knöpfchendreher Harris Johns. Der hatte ein ganz anderes Know-How und so klingt das zweite Album „Raging Steel“, wie man es sich schon vom ein Jahr vorher veröffentlichten Debüt gewünscht hätte. Da ist ordentlich Wumms dahinter und der Deathrow-Sound kommt fein zur Geltung.

Die gesammelten Erfahrungen der Band und die Unterstützung von Herrn Johns sorgten dafür, dass man auch etwas mehr Liebe in die Songs selbst steckte. In Sachen Songwriting und Spielwitz konnte man jedenfalls ordentlich überzeugen. Die teils technischen Rhythmen saßen bombenfest und die einfallsreiche Gitarrenarbeit gefiel noch ein bisschen mehr. Nach dem orchestralen Intro bekam man gleich mit dem Titeltrack jedenfalls eine selbstsichere Band zu hören.

Ob der thrashige Doppelschlag „Scattered By The Wing“, das cool speedige „Mortal Dread“, das schon fast entspannt prügelnde, mit eindringlichem Refrain versehene „The Thing Within“ oder der dynamische Donnerschlag „Beyond The Light“ – hier sitzt alles. Aus der Reihe schlagen etwas das düstere Instrumental „The Undead Cry“ sowie das überraschend truemetallische „Dragon’s Blood“. Dadurch wird es zumindest nicht langweilig. Die stärksten Momente der rund 42-minütigen Platten sind aber definitiv die rasanten.

„Raging Steel“ ist heute durchaus ein Thrash-Klassiker aus der zweiten Reihe. Die „zweite Reihe“ bezieht sich allerdings rein auf den Bekanntheitsgrad der Protagonisten, nicht auf die Qualität der spaßigen Platte.

Auch hier hat man wieder etwas in den Archiven gefühlt. Hervor zog man als Bonus das „Eternal Death“-Demo, die ersten unter semiprofessionellen Bedingungen eingespielten Aufnahmen von Deathrow, die letztlich zum Plattenvertrag mit Noise Records führten. Die ungehobelt eingespielten Songs fanden sich kurze Zeit darauf auf dem Debütalbum in leicht modifizierten Versionen wieder. Hat durchaus Charme. „Yigael’s Wall“ ist hier live zu hören und wurde nie im Studio aufgenommen. Die Band hielt es ihrem späteren Titel „Pledge To Die“ als zu ähnlich. Schade, dass man nur eine ziemlich unterirdische klingende Bootleg-Version davon hat.

 

Trackliste:
1. The Dawn
2. Raging Steel
3. Scattered By The Wind (Part 1)
4. Scattered By The Wind (Part 2)
5. Dragon’s Blood
6. The Thing Within
7. Pledge To Die
8. Mortal Dread
9. The Undead Cry
10. Beyond The Light
11. Intro (Eternal Death Demo)
12. Slaughtered (Eternal Death Demo)
13. Violent Omen (Eternal Death Demo)
14. Riders Of Doom (Eternal Death Demo)
15. Samhain (Eternal Death Demo)
16. Yigael’s Wall (Live 1986)