Chaosbay – 2222 (Circular Wave, 29.07.2022)

Zwischen all den Untergangsszenarien und düsteren Abgründen, die einem im härteren Musikzirkus serviert werden, ist es durchaus erfrischend auch mal das Gegenteil in Wort und Ton gegossen vorgesetzt zu bekommen. „2222“, das neue Album des Berliner Quartetts Chaosbay wirft einen positiven Blick in die Zukunft. Utopien sind selten geworden dieser Tage. Also durchaus etwas mit dem sich die Band hervortut!

Dabei geht es vom Grundsatz durchaus knallhart zu bei Chaosbay. Metalcore-artiger Sound mit tonnenschweren, verwinkelten Djent-Riffs und reinhämmernden Grooves. Da wird einem gleich mal die Frisur ordentlich nach hinten geföhnt. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Statt dem üblichen Wechsel zwischen Gegröle und verweichlichtem Klargesang, setzt man hier voll und ganz auf die charismatische, melodiöse und ausdrucksstarke Stimme von Jan Listing. Während der hymnischen Gesangspassagen wird der Metalsound ins hintere Glied gerückt, was für traditionell geübte Ohren etwas zu glatt wirkt, aber auf der anderen Seite die Songs wahnsinnig trägt.

Dafür, dass der Pop sich nicht vollends Bahn bricht, ist die Mucke von Chaosbay auch viel zu ausgeklügelt, schnuppert wie bei „Catch-22“, „Avalon“ oder „All This Beauty Can’t Be Real“ schon fast progressive Luft. Generell kommen die Songs recht durchdacht um die Ecke und wirken doch angenehm leichtgängig, wie zum Beispiel „What Is War“, „Eternal Eyes“ oder das auf Hit getrimmte „Passenger“ beweisen. Für etwas Abwechslung sorgen das feinfühlige Duett „Home“ und das ruhige und klare „How Long“.

Ich gebe zu, ich bin in der Musik von Chaosbay nicht wirklich zu Hause. Aber die Band hat mich mit ihrem modernen, alternativen Sound durchaus überzeugen können!

 

Trackliste:
1. New Age
2. Passenger
3. Future Of Death
4. 2 Billion
5. What Is War
6. All This Beauty Can’t Be Real
7. How Long
8. Avalon
9. Eternal Eyes
10. Home
11. Catch-22
12. New Age (Reprise)

 

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