Noisepicker – Peace Off (Exile On Mainstream Records, 11.05.2018)

Neue Band, aber nicht mehr ganz so neue Musiker. Na gut, zumindest 50 % des Duos. Gitarrist/Sänger Harry Armstrong kennt man vielleicht von End Of Level Boss oder den Earls Of Mars. Jener hat sich mit dem jungen Schlagzeuger Kieran Murphy zu Noisepicker zusammen getan. Wieso, weshalb, warum? In erster Linie um coole Mucke zu machen!

Dabei klingt das Ganze recht eigen. Spuren von Noise-, Alternative- und Stonerrock, bzw. Doom findet man, punkiger Charme durchweht das Ganze und ja, tatsächlich auch ein richtiger Batzen gemeiner, kantiger Blues. Heraus kommt ein herrlich knarzender, ungehobelter Sound, der manchmal wirkt, als treffen Unsane auf Howlin‘ Wolf. Aber eigentlich führt dieser Vergleich auch wieder ins Leere.

Die rostige Gitarre von Armstrong ist dabei unverkennbar. Gesanglich mutet es fast an, als watet er durch Mississippi-Schlamm. Herrlich intensiv und leidenschaftlich. Dass „He Knew It Would All End In Tears“ wie ein schräger Working-Song daher kommt, braucht einen nicht zu wundern. Konventionell ist hier schon mal gar nichts, auch wenn einige Songs dann doch angenehm eingängig sind – und vor allem lässig. „No Man Lies Blameless“ kennt man schon vom Video her und der Titel ist ein passender Start in die rund 40-minütige Platte. „A Taste Of My Dying Soul“ führt das dann schön brummend weiter, „O What Mercy Sorrow Brings“ nimmt den Faden auf und Noisepicker hauen hier erstmals so richtig derb auf den Putz.

Dabei sind die Midtempostücke tatsächlich die spannenderen. Mit „The Day When All Hope Died“ treibt das Duo das Ganze auf die Spitze. Ein schon fast epischer Track – cool stampfend mit hackendem Riffing, schlurfenden Drums, wobei sich die Band immer mehr selbst Richtung knackigem Punk-Blues treibt. Und trotz all dem Ungestümen vernimmt man auch eine gesunde Portion an Finesse, welche das Album durchgehend interessant bleiben lässt.

„Peace Off“ ist eine spannende und unterhaltsame Platte mit viel „hast du so noch nicht gehört“. Ungeschliffen und im Abgang mit etwas (spielerischem) Humor gewürzt. Stilecht kommt das Ding physisch ausschließlich auf Vinyl daher. Als Bonus liegt aber noch eine CD mit den zehn Songs mit dabei.

 

Trackliste:
1. No Man Lies Blameless
2. So you’re sick?
3. A Taste Of My Dying
4. He Knew It Would All End In Tears
5. O What Mercy Sorrow Brings
6. I Hear You Talking And It Sounds Like Bullshit To Me
7. This Is How The World Will End
8. Burning The Witch
9. The Day When All Hope Died
10. I Stood By Her Grave

4.2