Brainstorm – Wall Of Skulls (AFM Records, 17.09.2021)

Vor drei Jahren konnten die Schwaben Brainstom mit „Midnight Ghost“ endlich die verdienten Früchte ernten. Das starke Album war nicht nur ein Verkaufshit, nein, auch konnte man endlich mal wieder sehr viele Konzerte in ganz Europa spielen. Wer mag es ihnen also verdenken, dass man den eingeschlagenen Weg weitergeht?

Abermals gab man sich in die Hände von Orden-Ogan-Frontdenker Sebastian „Seeb“ Levermann, um gemeinsam an den Songs zu tüfteln. Ergebnis: ein geschliffenes, auf Hits getrimmtes Album mit bis in letzte ausgetüftelten, gestrafften und meist schnell auf den Punkt kommenden Songs. Die Einschläge sind da natürlich kräftig. Ohne viel Geplänkel jagt man von einem Refrain über eingängige Melodien zum nächsten. Meistersänger Andy B. Franck packt das ganz große Besteck aus und präsentiert sich abermals als ein ganz Großer seines Fachs. „Wall Of Skulls“ ist eine richtige Galavorstellung in Sachen einprägsame Gesangslinien.

Was dabei etwas auf der Strecke bleibt, ist das Kernige, welches sonst zur großen Stärke der Band gehört. Die harten, tiefen Backing-Vocals des Gitarrenduos Ihlenfeld/Loncaric fehlen etwas, dafür gibt es umso mehr Weichzeichner, was manchmal (wie zum Beispiel bei „Holding On“) schon etwas zuviel des Guten ist.

Wer damit allerdings keine Probleme hat, darf sich über flott ins Ohr gehende Hitgranaten wie „Where Ravens Fly“, „Glory Disappears“, „Escape The Silence“ (mit Rage-Frontmann Peavey als Gastsänger) oder enorm hymnischen, kaum mehr aus dem Ohr gehenden „Solitude“ freuen. Was man der Band dabei nicht vorwerfen kann, ist, dass man es zu locker angehen lässt. Ein Großteil der Songs geht ziemlich zackig und mit viel Power nach vorne. Schlagzeuger Dieter Bernert haut hier ordentlich einen raus. Und wenn das Gitarrenduo mal etwas lauter zupacken darf, dann richtig, wie beim mit flirrenden Leads ausgestattetem „My Dystopia“.

Das latent Überproduzierte von „Wall Of Skulls“ kann man durchaus kritisch sehen und muss es nicht mögen. Am Ende bleiben Brainstorm aber nach wie vor eine Klasse für sich im nationalen Powermetal.

 



Trackliste:

1. Chamber Thirteen
2. Where Ravens Fly
3. Solitude
4. Escape The Silence
5. Turn Off The Light
6. Glory Disappears
7. My Dystopia
8. End Of My Innocence
9. Stigmatized (Shadows Fall)
10. Holding On
11. I, The Deceiver

 

 

Photo-Credit: Alex Kuehr

 

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