Bootstrappers – Xenolith (Klanggallerie, 05.12.2021)

Die Bootstrappers sind an sich Gitarrist und Soundwizzard Elliot Sharp. Allerdings werden seine Bootstrappers für jedes Release zum Trio, diesmal begleiten ihn Schlagzeuger Don McKenzie und Bassist Melvin Gibbs. Und auch wenn “Xenolith” erst das dritte Album in der dritten Formation ist, so blickt das Projekt inzwischen auf 30 Jahre Geschichte zurück.

Geboren wurde das Projekt so um 1990, wo es direkt auf dem angesagten SST Label (Black Flag, Minuetmen) sein Debüt vorlegen durfte.

Am damaligen Konzept hat sich insgesamt bis heute wenig gewandelt. Es gibt spröden Rock mit Fokus auf den Gitarren und Gitarreneffekten.

Die sieben für das neue Album entstandenen, rein instrumentalen Stücke beruhen nach wie vor viel auf Improvisation und Jams und beziehen sich nach wie vor auf Jimi Hendrix’ Band of Gypsies, Bela Bartok und Ornette Coleman. Ein kruder, unvereinbarer Mix? Nun ja, das kommt darauf an, was man vom wem nimmt und wo man es wie einsetzt.

Die sieben Stücke basieren immer auf einen eher gradlinigen Boden aus Bass und Gitarre. Da sind nur wenige Schnörkel zu erkennen, der Bass treibt zumeist stoisch vor sich hin und erlaubt sich nur selten, melodiös zu sein. Das Schlagzeug funktioniert ähnlich: ein eher gradliniges und einfaches Spiel, das sich selten nach vorne spielt und noch seltener ausufert. Denn dieser Part gebührt der Gitarre die grob gesprochen zwischen filigranem Wohlklang und heftigen Noise changiert.

In diesem Feld tummelt sich der Gitarrist mit eigentlich auch eher einfachen Riffs und Melodien, die mal klassisch anmuten, dann wieder stark rockig werden und durchaus auch mal an Yes in den frühen 70ern erinnern können. Das war die Beschreibung für die melodischen Parts. Denn daneben gibt es eben auch viele Passagen mit Improvisations- und/oder Jamcharakter. Mal rockig, mal spacig und psychedelisch und auch mal in den Noisebereich driftend. Ach, die jazzigen Klänge habe ich grad vergessen.

Als letzter und nicht unwichtiger Teil ist dann noch der Elektronikbereich zu nennen. Denn mit dem, auch hier mit eher simplen Mitteln kreiert, verbindet der Dreier die Klänge zu dem Abwechslungsrechen Mix aus Experimental, Jam und Psychedelik-Rock, den das Album bildet.

Und so ertönen oftmals wundersame Gitarrensounds die einen durchaus an den bereits erwähnten Hendrix, aber durchaus auch an die Syd Barrett Pink Floyd erinnert.

“Xenolith” gelingt eine nahezu perfekte Mischung aus Experiment und Rock, Improvisation und Komposition. Ein Stück Musik genau an der Grenze zwischen Rock und Experimentalmusik, die das Album für offene Hörer zum perfekten Einstieg in die etwas schrägeren Seiten des Rock macht.

 

Trackliste:

1 Telentelechy
2 This Magnetic Moment
3 Harmolalia
4 Seize The Mement
5 Lo Shu
6 Astrocytes
7 Unkettled

 

Discogs
Bandcamp

 

Foto: Peter Gannushkin
4.5