Astrosaur – Obscuroscope (Pelagic Records, 27.09.2019)

Ach, auch mal schön, nicht angeschrien zu werden… Das Trio Astrosaur aus Oslo macht nämlich rein instrumentale Musik. Eine, die sich irgendwo zwischen Postrock und -metal einordnen lässt. Virtuos und meist auch recht spannend dargeboten. Und damit befindet man sich auf dem Label von The Ocean schon mal guter Gesellschaft.

„Obscuroscope“ ist das zweite Album der Band und laut eigenen Angaben hatte man nur sechs Tage Zeit, um seine reichhaltigen Ideen in Songs umzusetzen und im Studio einzuspielen. Ein sportliches Ziel und vielleicht der Grund, dass so manche der sechs meist überlangen Kompositionen teils etwas spontan eingespielt klingt. Wilde Dynamikwechsel stehen hier nämlich nicht selten auf der Tagesordnung. Klar flirrende Fläche wechseln sich mit treiben Rhythmen und mathematisch wirkenden Parts ab. Hier mal ein jazziges Gitarrensolo („White Stone“), dort ein wilder Ausbruch in Black-Metal-Art.

Ja, man spielt gerne mit verschiedenen Elementen. Doch der Grundsound bleibt derselbe und stets erkennbar. Gerade Gitarrist Eirik Krakenes hat einen etwas eigenen Gitarrenklang und ergänzt durch den Bass von Steinar Glas klingt das schon mal ziemlich intensiv, hat Groove und reißt mit. Doch am Ende spielen Astrosaur doch sehr mit Atmosphäre. Und das schaffen sie auch ganz ohne zahlreiche Schichten und Texturen, Effekte oder Synthie-Spielereien. Nur drei Musiker in einem Raum, die sich aufeinander einlassen und spielen.

Und das hat doch auch mal was. Auf seinem Weg nahm man Einflüsse aus verschiedenen Quellen wie Mastodon, Leprous und Radiohead mit. Das sind zumindest Referenzen, welche einem beim Hören dieser rund 47-minütigen Platte, die am Ende doch ganz eigen klingt, immer wieder durchs Hirn sausen.

Am Ende gefällt „Obscuroscope“. Zwar keine Musik für immer, aber vielleicht für immer wieder.

 

Trackliste:
1. Poyekhali
2. Karakoram II
3. White Stone
4. Elephant Island
5. Supervoid
6. Homewards

 

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