Ashbury – Eye Of The Stygian Witches (High Roller Records, 28.09.2018)

Ashbury sind schon ein kleines Phänomen in der Hard & Heavy-Szene. Gegründet 1980, brachte man drei Jahre später sein grandioses Debütalbum in Eigenregie heraus. Kein Wunder also, dass es keine hohen Wellen schlug. Mehr Musik der beiden Brüder Rob und Randy Davis gab es erst wieder 2004 mit der (wieder selbst herausgebrachten) Platte „Something Funny Going On“. Wiederentdeckt wurde die Truppe dann später im traditionellen Underground-Metal-Umfeld, was in mehreren Auftritten bei Szene-Festivals wie dem Keep It True oder dem Metalheadz Open Air gipfelte.

Dabei spielen Ashbury alles andere als Heavy Metal, sondern altmodischen (Hard) Rock, der ziemlich an Klassikertruppen wie Jethro Tull und Wishbone Ash angelehnt ist und zum Zeitpunkt des Debüts schon irgendwie veraltet war. Was überzeugt, ist aber die Zeitlosigkeit dieser Musik und die Leidenschaft welche die beiden Brüder an den Tag legen. Gerade ihre Liveauftritte entwickeln diese besondere Magie, die man heutzutage viel zu selten findet. Kein Wunder, dass neue Musik da heiß erwartet wird. Und die gibt es jetzt tatsächlich in Form von „Eye Of The Stygian Witches“.

Das Album ist eine reine „Do it yourself“-Angelegenheit, was im Vorfeld etwas die Gemüter erhitzte, denn man besaß die „Frechheit“ die Songs doch tatsächlich mit einem Drumcomputer einzuspielen. Allerdings ist das ein Manko, über das man hinwegsehen kann, auch wenn der 80er-Jahre-Schlagzeug-Sound nicht so recht zum sonst so warmen, analogen Klangbild passen mag. Der Rest klingt dafür umso angenehmer. Schöner Classic Rock bis Proto Metal mit Emotionen und feinen Melodien, leicht verträumt, aber doch bodenständig und hin und wieder in sich versunken verspielt.

Knackige Rocker („Good Guitar“, „Faceless Waters“) wechseln mit schönen Akustikpassagen („Summer Fades Away“, „All My Memories“) und gemütlichen Instrumentalstücken („Celtic Cross“) ab. Kleine Melodiewunder („Amber Glass“) treffen auf epische Breitseiten („Eye Of The Stygian Witches“, „Waited So Long“). Ergebnis ist ein ausgeglichenes, unterhaltsames Album voller angenehmer Momente, mit feinen Gesangsharmonien und beseelten Gitarrenlinien – oftmals in der Twin-Variante. Typisch Ashbury eben.

Am Ende ist „Eye Of The Stygian Witches“ ein gutes Album geworden. Altmodisch wie seine Protagonisten, aber nicht eingerostet.

 

Trackliste:
1. End Of All Time
2. Good Guitar
3. Summer Fades Away
4. Celtic Cross
5. Waited So Long
6. Out Of The Blue
7. Faceless Waters
8. Searchin’
9. Amber Glass
10. Eye Of The Stygian Witches
11. All My Memories

 

4.2