Zippo – After Us (Apocalyptic Witchcraft, 25.03.2016)

Zippo aus Italien sind – zumindest live – eine ziemlich knackige Stoner-Rock-Band. Coole, schwere Grooves mit lässigen Basslinien in Tool-Niveau, engagierter Gesang mit Ausrastpotenzial und dazu immer wieder ein Hauch Psychedelik.

Wobei letzteres auf den beiden Vorgängern von „After Us“ wesentlich stärker zum Tragen kommt. Das vierte Album der zum Quartett geschrumpften Band ist nämlich ein recht geradliniges Album geworden. Scheint fast so, als hätten Zippo jeglichen Ballast über Bord geworfen. Nach dem Motto „what you see is what you get“ klingt der Rundling regelrecht wie eine Liveaufnahme.

Rau und energiegeladen und ohne große Mätzchen, bzw. Overdubs – leider auch etwas matschig. Die Power, welche die Gruppe auf die Bühne bringt, geht ein wenig verloren. Lediglich Sänger Dave holt die Kohlen mit seiner engagierten Vorstellung immer wieder aus dem Feuer. Er ist es auch, der den Songs Leben einhaucht. Denn spielerisch beschränken sich seine Instrumentalisten fast etwas zu sehr. Gerade die Gitarrenriffs klingen etwas bausatzmäßig und beliebig. Manche würden es effektiv nennen. Aber diese Simplizität verleiht Songs wie „Comatose“ oder „Low Song“ Charme.

Wenn Zippo es etwas verspielter angehen, hat das aber nach wie vor auch seinen Reiz. „Stage 6“ betört zuerst mit manischem Gesang, bevor es beschwörend und garstig wird. Auch das überlange „Familiar Roads“ weiß mit seinem Flair zwischen Sumpf und Psychedelik zu gefallen.

Am Ende bin ich von „After Us“ etwas hin- und hergerissen. Die engagierte Performance gefällt, kommt aber durch den mumpfigen Sound nicht so recht rüber. Auch klingt gerade die instrumentale Komponente immer wieder etwas beliebig. In der Livesituation rockt die Band dafür ziemlich amtlich. Schwierig…

Zippo - After Us

Trackliste:
1. Low Song
2. After Us
3. Comatose
4. Familiar Roads
5. Adrift (Yet Alive)
6. Stage 6
7. Summer Black
8. The Leftovers

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