Vortex – Them Witches (Gates Of Hell Records, 20.09.2019)

Vortex gehören, genauso wie Picture und Emerald, zu den Heavy-Metal-Pionieren Hollands. Doch wie bei den anderen beiden auch, hat es nie für den echten Durchbruch gereicht. Die Band war vermutlich auch immer ein bisschen zu trashig (ja, wirklich ohne h geschrieben). Die solide Hausmannskost gepaart mit dem kostümierten Outfit von Sänger Jurjen Tichelaar (Möter meets Totenkopf meets Dschungelbewohner) war nie für höhere Weihen bestimmt. Aber zumindest war ihr Debütalbum „Open The Gate“ (1986) ganz lustig.

Die Songs der neuen Platte „Them Witches“ stammen aus der Zeit kurz danach und existierten bisher nur als Demoaufnahmen. Pünktlich zum 40-jährigen Bestehen von Vortex hielt es Bandgründer und Gitarrist Martjo Brongers für eine gute Idee diese Songs neu aufzunehmen und den Fans zu präsentieren. Jau, kann man schon mal machen. Die Erwartungen an ein Vortex-Album sind nie besonders hoch. Jene kann die Band aber mit Bravour erfüllen.

Zehn Songs gibt es hören und stilistisch bekommt man natürlich grob behauenen Oldschool-Metal serviert, der selbst 1988 schon etwas veraltet geklungen hätte. Straightes, rifflastiges Material, hier und da angereichert mit netten, kleinen Twin-Gitarren-Melodien. Spielerisch und gesanglich reißt man keine Bäume aus, bietet aber immerhin eine anständige Leistung. Ein richtiger Hit ist keiner dabei, aber ein paar launige Nummern hat man doch eingespielt. Zum Beispiel den im Midtempo stampfenden Titeltrack mit seinem giftigen Mitgröl-Refrain oder treibend mit einem Priest-Riff angereicherte „Fearless“. Manche Titel hätte man aber auch etwas kürzen können, da die wenigen Ideen dafür etwas zu ausgewalzt werden, wie bei „Fire Fall“. Oder man spielt einfach alles zuuuu simpel („Thirst Things First“).

Vortex sind garantiert nichts für Powerwolf– oder Sabaton-Jünger, sondern etwas für die geschulten Oldschool-Hörer, denen es etwas grober lieber ist. An sich ist „Them Witches“ auch alles andere als ein spektakuläres Album. Aber auf das Niveau der Band bezogen, ist das Gebotene schon in Ordnung!

 

Trackliste:
1. Spiritualien
2. Death At Dawn
3. I. C. U.
4. Them Witches
5. Gonna Hit You
6. Tremorial
7. No Breath
8. Fearless
9. Five Fall
10. Thirst Things First

 

3.5