The Spirit Cabinet – Hystero Epileptic Possessed (Ván Records, 28.08.2015)

Hui, was sind denn das schon wieder für ein paar dunkel dreinblickende Burschen? Das wirkt ja mal verdächtig nach böser Düstermucke. Da liegt man gar nicht mal so verkehrt. Denn die Mucker die hier aufspielen verdingen sich sonst in Gruppen wie Urfaust, Cirith Gorgor oder The Hooded Priest. Bands, die nicht gerade für rosa Einhörner und Blumenwiesen bekannt sind.

Doch halt, The Spirit Cabinet bedienen sich gar nicht „böser“ Stilistiken wie Doom oder Black Metal, selbst wenn man Auszüge daraus in ihrem Sound findet. Das holländische Quartett setzt eher auf obskuren Traditionsstahl. Spätestens seit Darkthrone unverhohlen ihre Liebe für klassischen Metal-Sound kundtun und The Devil’s Blood retromäßigen Psychedelic Rock für blutige Messen bereit stellten, sind traditionelle Klänge auch bei den nihilistischten Düsterheimern salonfähig geworden. Black Metal und New Wave of British Heavy Metal: Geht doch gut zusammen, warum nicht?!

Ähnlich dachte wohl Urfaust-Frontmann Willem, a.k.a. IX, a.k.a. Snake McRuffkin, als er im letzten Jahr The Spirit Cabinet gründete. Mit ihrem recht klassischen Metal, der knietief auf der dunklen, mysteriösen Seite steht, klingt die Band alles andere als glatt poliert, sondern ziemlich kauzig. Eine Gruppe wie Manilla Road ist nicht fern, wenn man zum Tanz aufspielt. Dazu eine Ladung verschrobener Doom á la The Pagan Altar und selbst vom Black Metal kann man nicht ganz die Finger lassen, wie die Abschlussnummer „Convulsions“ beweist.

Das alles ergibt einen ziemlich eigenartigen Sound, der sich weit weg vom glattgeschliffenen, maschinell klingenden Metal-Mainstream bewegt. Alleine schon der schräg-theatralische Gesang ist nichts für Schöngeister, klingt aber passend und zu keiner Sekunde aufgesetzt. Die Musik ist angenehm düster, ohne übertrieben gewollt zu klingen.

Ja, das hat was, wenn The Spirit Cabinet mit einer gewissen Stoigkeit ihre Songs aufs Album zimmern. Zwar klingt so einiges etwas unausgegoren und bisweilen beliebig, man hat aber ein paar ganz coole Nummern auf Lager, wie zum Beispiel den Manowar-meets-Bathory-Song „The Spirit Cabinet“, das Epos „Hexenhaus“, dem allerdings zum Schluss hin etwas die Luft ausgeht oder der marschierende Opener „The Black Lodge“. 100 % Metal, 100 % Eigensinn!

The Spirit Cabinet - Hystero Epileptic Possessed

Trackliste:
1. The Black Lodge
2. Credulity
3. The Spirit Cabinet
4. Hexenhaus
5. Ramakrishna
6. Convulsions

3.5