Samantha Fish & Jesse Dayton – Death Wish Blues (Rounder Records/Universal Music, 19.05.2023)

Die beiden haben bereits 2022 eine EP mit dem Titel „Stardust Sessions“ zusammen eingespielt. Offensichtlich hat es ihnen viel Spaß gemacht, deshalb kommt jetzt der musikalische Nachschlag.

Jesse Dayton war mir bislang ein völlig Unbekannter. In der Country- und Westernszene ist er eine feste Größe, auch als Produzent tritt er in Erscheinung. Der martialische Titel „Death Wish Blues“ sollte den geneigten Hörer dabei keinesfalls erschrecken. Die Songs wurden von Jon Spencer geschmackvoll produziert und versprühen einen spontanen, erfrischenden Charme. Der Bass knarzt ordentlich, das Schlagzeug pumpt die Stücke nach vorne und der Gesang und das Gitarrenspiel von Samantha Fish und Jesse Dayton halten das Ganze zusammen. Der Sound hört sich originell an und klingt teilweise nach einer Garagenrockband – im positivsten Sinne.

„Down in the Mud“ hat einen leichten funky Einschlag und groovt lässig vor sich hin. Samantha Fish spielt äußerst virtuos und harmoniert bestens mit Daytons Gitarre. Stilistische Schranken haben die beiden bewusst überschritten, sie rocken geradewegs drauflos. Mit Blues im klassischen Sinne hat das nicht mehr allzu viel zu tun, aber es sorgt für gute Laune.

„Settle for Less“ wird durch den knurrigen Bass von Kendal Wind getragen. Die gelungene Ballade „No Apology“ gibt dem Hörer die Möglichkeit, auch mal zu verschnaufen. „Lover on the Side“ erinnert mich stark an Rory Gallaghers „The Last of the Independants“ von dessen legendärem „Photo Finish“-Album.

Für einen ruhigen Abschluss sorgt die zweite Ballade des Albums, „You Know My Heart“. Das Stück ist für mich eins der Highlights und gehört unbedingt ins Radio. Und zwar nicht nur in eine Rock- oder Country-Sondersendung!

Die beiden wollten Songs schreiben, die auf dem Blues basieren, aber auch weit außerhalb ihrer bekannten Komfortzone liegt. Und ich denke, das ist ihnen bestens gelungen. Die Scheibe klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde interessant und wie aus einem Guss. Lediglich „Supadupabad“ klingt etwas eintönig, aber das ist natürlich Geschmackssache. Auffällig ist auch das schwarz-gelb gehaltene Cover, das auf jeden Fall ins Auge sticht.

 

Tracklist:
1. Death Wish
2. Down in the Mud
3. Riders
4. Settle for Less
5. Trauma
6. No Apology
7. Flooded Love
8. Lover on the Side
9. Rippin‘ and Runnin‘
10. Dangerous People
11. Supadupabad
12. You Know My Heart

 

Photo-Credit: Melrose Kaelan Barowsky

4.5