Raven Black Night – Run With The Raven (SAOL/Bertus, 30.10.2020)

Raven Black Night wurden vor 21 Jahren in Adelaide, Australien gegründet und haben seither zwei Alben veröffentlicht (2004 und 2013). Eines davor sogar über Metal Blade. Beim dritten Anlauf probiert man es mehr oder weniger wieder selbst mit einem Vertrieb in der Hinterhand. Und hört man sich „Run With The Raven“ mal an, versteht man auch, dass man nicht gerade in das Fach eines Quasi-Majors passte. Denn dazu ist die Musik der beiden Herren einfach zu kantig und kauzig.

„Run With The Raven“ klingt nach 70er-LiFo-Produktion. Stilistisch sehr hörbar durch die Black Sabbath der Ozzy-Jahre beeinflusst und von einer Eigensinnigkeit, die Acts wie Manilla Road (sehr deutlich), Brocas Helm oder Cirith Ungol auszeichnet, durchzogen. Also weit ab vom Heavy-Metal-Mainstream. Musik die nicht von vielen, dafür aber umso inniger geliebt wird, Musik voller Schmutz und Epik, die nicht vom spielerischen Können lebt (hier gibt es ganz klare Defizite!), sondern viel mehr von Emotionen.

So treibt man sich zwischen schmissiger Euphorie und Doom durch rund 50 Minuten und zwölf Titel (inklusive zweiter kürzerer Überleitungen). Diese sind dabei mal mehr, mal weniger spannend bzw. mitreißend, wie zum Beispiel das launig schmissige „Searching For Your Love“ oder das sympathisch rostige „Castle Walls (Tears Of Leonidas)“, welches neben dem archaisch wirkenden „Sheeba (Queen Of Ravens)“ recht repräsentativ für das Album steht. Nicht selten wünscht man sich ein paar mehr Hooks oder etwas, an das man sich festkrallen kann. Wobei das speziell beim Track „Her Sword Of Tears“, der vor allem vom rasanten Spiel, lebt gar nicht mal so schlimm ist.

„Run With The Raven“ ist nichts für Leute, welche ihrem Metal glattpoliert und auf den Punkt gespielt haben wollen. Dafür umso mehr etwas für Freunde des oben genannten Kauz-Triumvirats.

 

Trackliste:
1. Water Well
2. Castle Walls (Tears of Leonidas)
3. Searching Your Love
4. Angel Eyes
5. Sheeba (Queen of the Ravens)
6. Visions
7. Her Sword of Tears
8. Ancient Call
9. Fire And Steel
10. Ancient Rivers
11. Holy Monastery
12. Sheeba – Slight Return

 

3.4