Little Brother Eli – Cold Tales (The Animal Farm/Bellaphon, 26.08.2016)

Zwischen Blues, Garage und Indierock bewegt sich das Langspiel-Debüt der aus Oxford stammenden Briten Little Brother Eli und es kommt kurzweilig, poppig, aber auch ein wenig unspektakulär daher.

Das ist aber nicht weiter schlimm, denn man hört der Band an, dass sie nach zwei vorangegangenen EPs mittlerweile einen authentischen Spagat zwischen Pop und Indie hinlegen. Und bei den heutzutage fast strengen Wertemaßstäben, was Originalität und musikalischer Raffinesse angeht, ist ein schlichtes, eingängiges Album auch mal eine erfrischende Abwechslung. “These boys have got the blues, and dirt under their fingernails, like White Denim living in a Mississippi shack, hosting whisky parties for Jack White […]”, schreibt das Nightshift Magazin über die fünf Briten und man möchte ihnen fast zustimmen, wäre die Produktion nicht so glatt und vorhersehbar ausgefallen. Also eher amerikanisch, als britisch. Würde der Pressetext die Jungs nicht als Briten enttarnen, hätte man hier tatsächlich auch fast eine amerikanische Band vermuten können, die sich hier und da von Kings Of Leon oder den frühen Killers beeinflussen lässt. Ersteres vor allem was die Stimme anbelangt. Aber das liegt ja vor allem im Auge des Betrachters. Handwerklich ist das hier alles lupenrein. Und das ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Band erst seit 2013 existiert und auf ihrem Debüt ein ziemlich ausgereiftes Gesamtbild präsentiert. Die Lapsteel-Gitarre, die Gitarrist Tom William einfließen lässt, lockert den ansonsten recht straffen Sound der Band zuweilen auf und erweist sich als überaus tragendes Element neben der Stimme von Frontmann Alex Grew, was sich vor allem im countryesquem “Hanging” zeigt.

Fazit: Neben dem zur Zeit eher urban geprägten Indie-Sound, mit elektronischen Drums und viel Synthesizer, ist ein vom Americana inspiriertes Indie-Album mit reichlich Gitarren tatsächlich mal wieder eine erfrischende Abwechslung. Leider bleibt davon bei genauer Betrachtung am Ende nicht ganz so viel hängen, wie erhofft. Dennoch: ein mehr als ordentliches Debüt.

Anspieltipps: “Oceans”, “This Girl” und “Hanging”

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Trackliste:

01. Oceans
02. Who Do You
03. This Girl
04. Dreams
05. Roll Away
06. Gold
07. Hanging
08. Shake Me
09. Beautiful People
10. Cold Tales

 

Livedates:

05.09.2016 Berlin, Privatclub
06.09.2016 München, Backstage Club
07.09.2016 Frankfurt, Zoom
08.09.2016 Hamburg, Prinzenbar

 

 

 

3.6