Kirk Windstein – Dream In Motion (eOne, 24.01.2020)

Kirk Windstein, die Riff-Urgewalt hinter Crowbar, Down und Kingdom Of Sorrow wagt sich nach über drei Jahrzehnten im Musikbusiness doch tatsächlich an ein Soloalbum. Dabei bleibt sich der Mann, der bis auf das Schlagzeug alles selbst in die Hand nahm, weitestgehend treu – und klingt teilweise doch ganz anders.

Wer vermutet hat, dass es auf ein schlichtes Akustik-Album hinausläuft, hat sich getäuscht. Der Titeltrack „Dream In Motion“ führt mit seinem Doom-Metal-Format allerdings auch auf die falsche Fährte. Was beginnt wie eine äußerst entspannte Version einer Crowbar-Platte wandelt sich zusehends in eine ruhige Achterbahnfahrt der Gefühle.

Hinter der Platte verstecken sich neun Eigengewächse sowie ein Coverversion als Schlusspunkt. Schwere Momente sind eher auf der emotionalen Ebene zu suchen. Nicht selten werden auch von der Gitarre ruhige und flächige Töne angeschlagen. Flirrende Akkorde wechseln sich mit heulenden Melodien ab. Melancholische Balladen-Dinger sind keine Seltenheit.

Und vorgetragen werden diese von einer überraschend klaren Stimme, die verhalten im Ton bleibt, aber viel von ihrer Gefühlswelt preisgibt. Und das gefällt. „Once Again“, das mehr vom Sound als vom Song an sich getragene „The World You Know“, das atmosphärische „Enemy In Disguise“ oder das zum Ende dunkel und melodiereiche „The Ugle Truth“ wissen auf ihre Art zu beeindrucken. Kleine Tupfer wie Heavy-Stück „Toxic“ oder das verspielte Instrumental „The Healing“ sorgen für Abwechslung und dafür, dass das Album nicht im Gleichklang versinkt.

Denn das ist ein kleines Problem an „Dream In Motion“. Jedes Stück für sich hat was, aber in geballter Form schleicht sich mit der Zeit etwas Ermüdung ein. Aber mit dem geschickten Aufbau des Albums tritt man dem entgegen. Und spätestens mit dem Jethro-Tull-Cover „Aqualung“ ist man wieder im Hier und Heute angekommen. Kraftvoll, aber auch etwas steif klingt jenes und hätte gut und gerne von Windsteins Hauptband kommen können. Damit schließt sich wohl wieder der Kreis.

 

Trackliste:
1. Dream In Motion
2. Hollow Dying Man
3. Once Again
4. Enemy In Disguise
5. The World You Know
6. Toxic
7. The Healing
8. Necropolis
9. The Ugly Truth
10. Aqualung

 

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