Jen Cloher

Jen Cloher – Jen Cloher (Milk! Records/Kobalt Label Services/Rough Trade, 11.08.2017)

Die Australierin Jen Cloher ist eine „der“ Künstlerinnen, die aus der heimischen Musiklandschaft bereits seit Jahren überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.

Ist sie im wirklichen Leben bekannte Anwältin für Künstler, betreibt sie nebenbei gemeinsam mit ihrer Frau Courtney Barnett das Musik-Label Milk!Records, über welches nun morgen auch ihr selbstbetiteltes Album „Jen Cloher“ erscheint.

Nicht nur Australien ist weit weg von uns, sondern auch die Entfernung zu ihrer großen Liebe Courtney (Sydney und Melbourne liegen ja mit beinahe 1.000 km nicht gerade nebenan) hat Jen zu dem Song „Forgot Myself“ inspiriert, welcher der erste Song auf dem Album ist – eine schicke grunchige Nummer… sanft und sorgfältig!

Das die Dame aber auch anders kann zeigt sich im Video, in welchem sie mal eben ein Cafe „aufräumt“…

Aber nicht nur die Liebe hat es auf „Jen Cloher“ geschafft, denn man ist ja schließlich eine beachtete und geschätzte Künstlerin, sodass das Thema Musik an sich intensive Erwähnung findet – zum Beispiel lässt sie sich über das Arbeiten als Frau im harten und gnadenlosen Musikbusiness ebenso aus, wie über das Leben als homosexuelle Künstlerin in Australien.

Auch wenn ich persönlich lieber den derben Tönen fröne, so entschleunigt mich das neue Jen Cloher Album genau im richtigen Augenblick und lässt mich ein wenig in mich gehen… wobei ich mir nach „Regional Echo“ und dem beinahe noch besinnlicheren „Sensory Memory“ dringend wieder ein wenig Beschleunigung herbei sehne…

… welche mir mit “Shoegazers” zum Glück auch geboten wird! Der treibende Garagen-Song ist neben dem Opener für mich die beste Nummer auf dem Album und erinnert mich an die abgedrehten Velvet Underground Sachen vergangener Zeiten.

Und man will es kaum glauben, aber das darauf folgende „Strong Woman“ gibt für Jen Cloher Verhältnisse mal richtig Gas und lässt mich musikalisch in Erinnerungen an den guten alten Grunge schwelgen!

Insgesamt bietet das Album viel Licht und ein klein wenig Schatten – sei es durch den düsteren Sound oder die bisweilen sehr langsamen Passagen… zum Ende hin ziehen sich die Stücke dann doch ein wenig sehr.

Daher bin ich zwar nicht völlig überzeugt, verweise aber gerne auf die beiden Gigs im Berliner Monarch (17.06.17) und auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg (20.09.17)… überzeugt euch dort einfach selber von der Australierin.

 

Titel:
1. Forgot Myself
2. Analysis Paralysis
3. Regional Echo
4. Sensory Memory
5. Shoegazers
6. Strong Woman
7. Kinda Biblical
8. Great Australian Bite
9. Loose Magic
10. Waiting In The Wings
11. Dark Art

HOMEPAGE

3.2