Spandau

Interview – “Den Begriff „Hafen Emo“ werden wir offenbar nicht mehr los… aber wir sehen´s positiv, wer macht das sonst noch?!” – mit SPANDAU

Nachdem ich die Hamburger Emo-Punks von Spandau nun schon seit über zwanzig Jahren kenne, habe ich die Veröffentlichung des neuen Albums (“Die Ästhetik des Zerfalls”) zum Anlass genommen, nach meinem Interview von 2016 noch einmal ein paar Fragen an Axel und den Rest der Band zu stellen.

Hier, bitte sehr…

 

Hallo ihr Lieben, wie geht ´s euch?

Lang lang ist´s her… nun erscheint aber endlich am 13.05.22 euer neues Album – was erwartet uns auf “Die Ästhetik des Zerfalls“?

Axel: Auf jeden Fall erwartet die HörerInnen etwas sehr “hingebungsvolles” wenn man das so sagen darf. Denn wir haben uns diesmal bewusst viel Zeit genommen für die Aufnahmen und die Produktion des Albums. So ist alles eher in einem längeren komplexen Prozess entstanden. Nachdem wir uns coronabedingt 2020 kaum treffen konnten, haben Larry und Conti sich Anfang 2021 begonnen sich die bestehenden Songs vorzuknüpfen und daran rumprobiert und rumarrangiert. Die daraus resultierenden Aufnahmen führten dazu, dass wir letztlich mitten in die Albumproduktion „geschlittert“ sind und diese über Monate mehr oder weniger in „Kleingruppen“ fortgeführt haben.

Es gab bei diesen Aufnahmen also so etwas wie eine „Vorproduktion“, ein langsames „Herantasten“ an das Endprodukt. Schlagzeug und Bass wurden teilweise als Grundgerüst zusammen eingespielt. Dabei haben wir mit viel Ruhe und Gelassenheit sehr viel herumprobiert  – auch Larry (als alleiniger Produzent) hat bei den gesamten Aufnahmen unheimlich viel Energie hineingesteckt, an Vorbereitung und „handwerklicher“ Entwicklung und Hingabe.

Entstanden ist das Album an verschiedenen Orten – aufgenommen wurde u.a. in unserem Proberaum im Hamburger Hafen und auf dem platten Land, wofür wir uns alle zusammen für einige Tage in Larrys´ Wochenendhaus zurückgezogen und einige Songs eingespielt haben, sodass diese Aktion letztlich auch das Herzstück der Albumentstehung darstellt, weil wir da echt einige Tage zusammen so als „Gang“ verbracht haben und die Stimmung ziemlich intim und voller Energie für die Band war. Das hört man den Liedern tatsächlich auch an. Jedenfalls empfinde ich es so. Es entstehen so ja immer auch Momentaufnahmen mit diesen Liedern. Und wir haben dieses Mal ja echt alles eigenständig aufgenommen und produziert. Aber absolut neu war dieses gemeinsame „Einigeln“ für die Aufnahmen. Da entsteht dann ja schnell so eine „Klassenfahrthysterie“ und man steigert sich da gemeinsam rein…vor allem zu später Stunde mit dem einen oder andern Getränk. Aber es gab auch die stillen Momente: früh morgens im Garten mit Blick auf die Felder noch ein letztes Mal die Texte umschreiben bevor man sich dann ans Mikro stellt!

Die Aufnahmen des letzten Liedes „Verbrennen und erfrieren“ fanden übrigens eines schönen sonnigen Morgens bei uns zuhause statt. Wir wohnen auf einem ehemaligen Bauernhof. Wir haben unser Gesangsmikro dann in den alten Hühnerstall gestellt und Larry hat Akkustikgitarre gespielt. Man hört zu Beginn sogar Vogelgezwitscher, was das Gesangsmikro von draußen eingefangen hat. Zumindest ich würde absolut behaupten, dass mich die besonderen Aufnahmeorte beim Singen beeinflusst haben. Lustigerweise kam genau in der Zeit eine Doku im Fernsehen über das legendäre „Rockfield Studio“, wo auch Oasis und Coldplay in ländlicher Abgeschiedenheit aufgenommen haben. Immer wieder ist da von „Spirit“ die Rede – ich habe auf jeden Fall eine Ahnung davon bekommen, was gemeint ist.

Ich durfte ja bereits rein hören und bin wie immer sehr begeistert von den Songs, besonders “Faulheit wird siegen“, “Planeten” oder “Die Menge der Massen“ haben mir sehr gut gefallen. Gibt es bestimmte Songs auf dem Album, die ihr den Zuhörern ganz besonders an Herz legen wollt – wo sich zum Beispiel eine besondere Message hinter verbirgt?

Axel: „Faulheit wird siegen“ beleuchtet eine Verweigerungshaltung gegenüber allem Schnelllebigem, dem allgemeinen „Höher, schneller, weiter-Wahn“, dem ständigen Streben nach irgendwelchen Idealvorstellungen. Das Lied ist dabei nicht an materielle Ansichten geknüpft sondern behandelt eine innere Haltung dazu, wie man durchs Leben geht oder gehen könnte. Die Zeile zu singen wie „wir warten darauf die Chance zu verpassen“ fühlt sich immer wieder ganz großartig an. Das ist ein so dermaßener Gegenpol zu dem, was um uns herum und in der Gesellschaft vorgelebt wird. Sehr befreiend!

Mir ist aufgefallen, dass die neuen Nummern durchaus ruhiger und von den Melodien her sanftmütiger als ältere Songs rüberkommen – ist das eure neue Form von “Hafen Emo”… bzw
anders gefragt, “ist das noch Punkrock”? 😉

Axel: Wir machen uns stilistisch eigentlich keine Gedanken, wenn wir die Lieder machen. Wir nehmen uns nicht vor, ein besonders punkiges Stück zu schreiben oder nehmen uns bewusst vor, jetzt ruhiger zu klingen. Die Lieder kommen so aus einem heraus und werden dann als Idee meistens im Proberaum durch den „Spandau-Wolf“ gedreht, wie wir es immer nennen. Jeder steuert seinen Teil bei und dabei entsteht dann die Musik – wie gemeinsames intuitives Kochen. Wir folgen dabei keinem Rezept, Genre oder einer bestimmten „Schublade“. Wir würzen die verschiedenen Gerichte (Lieder) absolut unterschiedlich. Ohne dabei zu denken „jetzt machen wir extra mal was ganz neues!“ Außer dass wir jetzt mal mit einem Synthesizer rumgedödelt haben, der einfach super in die betreffenden Stücke gepasst hat. Megageil! Aber nun fehlt er uns live…da arbeiten wir noch dran. 😉

Zurück zur Stilfrage: wir machen einfach unsere Musik. Ob das nun Punk, Pop oder sonstwas ist sollen andere beurteilen oder auch nicht. Wir stecken da in keiner vorgefertigten Schablone…es kommt wie es kommt. Aber irgendwie kommt am Ende doch immer wieder „Spandau“ dabei heraus. Der Begriff „Indierock“ ist ja glücklicherweise dehnbar wie Kaugummi, daher könnte diese vergrößerte Schublade doch etwas für uns sein.

Den Begriff „Hafen Emo“ werden wir offenbar nicht mehr los – aber wir sehen´s positiv – wer macht das sonst noch?! 😉

Die neue Scheibe ist ja quasi offiziell erst zweites Studio- und gleichzeitig auch schon euer “Jubiläums-Album” – gibt es die Band doch schon unglaubliche 25 Jahre. Wie schafft man es, nach so langer Zeit immer noch gemeinsam Musik machen zu wollen?

Bernd: Einspruch! Nach „Die Sonne scheint anders“ (2005) und „Als die Jugend kollabierte“ (2010) handelt es sich bei „Die Ästhetik des Zerfalls“ bereits um unser drittes Studioalbum! Wobei auch drei Alben innerhalb eine Vierteljahrhunderts bestimmt keine produktive Meisterleistung sind… 😉 Andererseits gibt es auch noch mehrere Ep´s!

Axel: Irgendwie kann ich mich noch genau daran erinnern, wie ich Ende der 90er immer mit meinem Bass auf dem Rennradlenker nach der Schule in Finkenwerder auf die Fähre gestiegen bin um dann zur Bandprobe nach Wedel oder Rissen zu fahren, wo wir damals unsere Proberäume hatten. „Geil – jetzt hab ich ne Punkband“ hab ich da immer vor mich hingedacht. Und damit vergingen die ganzen Jahre. Spandau war immer dabei, auch wenn es einige Umbesetzungen gab. Jeder hatte in der Band seine Zeit und war für die Zeit der Richtige. Die Band ist damit stets „gewachsen“ und irgendwie hab ich gar nicht gemerkt, wie 25 Jahre vergangen sind J Auch die heutige Besetzung spielt ja schon wieder ewige Jahre zusammen – man merkt das immer gar nicht so sehr. Zur Frage zurück: vielleicht liegt es ja daran, dass wir das alles nicht zu ernst nehmen mit der Band. Wir machen uns keinen Stress oder Druck. Natürlich wollen wir unbedingt beim nächsten Hurricane dabei sein und arbeiten da auch verbissen drauf hin…auch der Major-Vertrag wäre bald mal dran…aber wenn es nicht klappt fallen wir nicht gleich in eine tiefe Depression. Nein im ernst: wir alle hatten mit Spandau schon so viel Spaß und so geile herrliche Abende und Konzerte…und so viele blöde Situationen wie „weißt Du noch als Deniz in der Tanke Senf auf seine Wurst machen wollte und nix aus der Tube kam und er dann die Senfflasche so doll geschüttelt hat, dass der Deckel abflog und er eine Senfspur durch den ganzen Laden gespritzt hat..?“ Es gibt einfach mittlerweile zu viele Geschichten, als dass man das Ganze einfach so beenden könnte. Mit guten Geschichten kriegt  man viele Jahre rum. Und außerdem haben wir ja auch immer mal zwischendurch ganz andere Dinge im Leben gemacht wie Elternzeiten und Reisen. Und dann immer mal wieder Spandau.

In diesem Zusammenhang, habt ihr die letzten beiden Jahre die Zeit genutzt um neues Material aufzunehmen? Oder anders gefragt, würde es “Die Ästhetik des Zerfalls” ohne Corona überhaupt geben?

Axel: Ich denke, es würde dieses Album auch ohne Corona geben. Das war jetzt nicht der Lockdown-Zeit geschuldet, dass wir da irgendwie besonders kreativ waren oder uns nur “wegen Corona” viel Zeit nehmen konnten. Das hat denke ich nichts miteinander zu tun. Es kann aber sein, dass in dieser besonderen Zeit das eigentliche Zusammenkommen am besagten Aufnahmewochenende so besonders war, dass diese Intensität bei den Aufnahmen entstanden ist. Wir hatten uns alle davor eher seltener gesehen und auch eine längere Probenpause gemacht. Und dann haben wir uns für die Aufnahmen alle zusammen da in dem Wochenendhaus eingeschlossen…ja das hat dann wohl doch alles irgendwie mit Corona zu tun. Aber das Album wäre auch ohne Corona erschienen, definitiv. Vielleicht würde es aber anders oder langweiliger oder alltäglicher klingen – wer weiß.

Bernd: Auch ich bin der Meinung, dass es dieses Album auch ohne die Pandemie früher oder später gegeben hatte. Unser Problem der letzten Jahre war eigentlich eher, dass es immer mal wieder Phasen gab, in denen wir mehrere Wochen oder gar Monate keine oder nur wenig Zeit für die Band hatten. Wenn wir uns dann mal wieder zusammen gefunden haben, haben wir uns zumeist für anstehende Konzerte fit gemacht und haben dadurch einfach nicht in einen kontinuierlichen Prozess gefunden, der notwendig ist, um ein neues Album zu machen. Insofern gab Corona zwar nicht den Ausschlag für ein neues Album, aber es gab uns den zeitlichen Freiraum, uns endlich diesem Projekt anzunehmen.

Wie kam es zu den langen Jahren ohne neues Album? War es fehlende Kreativität, wart ihr beruflich zu sehr eingebunden, oder gab es aus SPANDAU-Sicht nichts Spannendes, worüber es zu berichten gegeben hätte?

Axel: Auch darüber machen wir uns eigentlich keine Gedanken und keinen „Schaffensstress“. Zum Glück sind wir ja in der wunderbaren Situation nicht ständig „liefern“ zu müssen. Wir haben alle noch ein Leben neben der Band und folgen da Jeder auch noch anderen Leidenschaften. Spandau ist bei uns nicht Haupt-Lebensinhalt. Die Band ist natürlich allen wichtig und Jedem eine wichtige Konstante geworden. Aber wenn grad nichts mit der Band ansteht dann macht Jeder sein Ding bzw. lebt sein Leben. Dabei kommt es dann aber auch immer wieder zu kreativen Treffen einzelner Spandau Mitglieder und dann auch immer wieder in unregelmäßigen Abständen zu gemeinsamen Proben. Vor Konzerten kriegen wir sogar manchmal eine Art regelmäßige Routine beim Proben hin. Aber wir nennen es dann spaßeshalber immer „Feierabendrock“ was wir da mittwochabends zusammen machen. Nix klingt schlimmer 😉 Spannendes zu berichten gibt es natürlich immer. Auch unspannendes. Und dramatisches und verstörendes. Aber wie gesagt, wir können das ja nicht alles mit Spandau in irgendwelche Lieder verpacken. Dann könnten wir ja nicht mehr verreisen…

Kam euch irgendwann auch mal der Gedanke, dass man die Band SPANDAU beenden wollte/sollte. Ich meine, gerade in den letzten beiden Jahren wurde es ja aufgrund der Pandemie
dann auch noch einmal extra schwierig, oder?!

Axel: In der Tat war es auch für uns nicht einfach. Auch bei uns gab es das Corona-Thema und wie wir damit umgehen und uns als Band oder auch als einzelnes Individuum verhalten sollen. Wir haben aber die Band nicht beendet sondern haben einfach gehofft, dass es schon irgendwann wieder weiter geht. Wäre ja sonst schade drum…

Bernd: Wir standen im Laufe der Jahre immer mal wieder vor der Frage, ob und wie eine Weiterführung von SPANDAU sinnvoll ist. Sei es, wenn langjährige Mitglieder die Band verließen, oder auch als Axel die Entscheidung getroffen hat, aus Hamburg weg zu ziehen und unklar war, wie die Band unter diesen Umständen weiterhin funktionieren kann. Im Endeffekt liegt das Geheimnis aus meiner Sicht darin, dass wir die Erwartungshaltungen irgendwann an unsere Alltags- und Lebensrealitäten angepasst haben und einfach das genießen, was wir mit der Band erleben dürfen, anstatt verpassten Möglichkeiten hinterher zu trauern.

Zurück zum Album Wie seid ihr überhaupt auf den Namen gekommen – welche Gedanken stecken dahinter?

Axel: Conti fuhr im Winter die B73 von Cuxhaven nach Hamburg – entlang durch Dörfer wie Hechthausen, Hemmoor, Cadenberge – also durch die Gegend, wo ich jetzt schon länger wohne. Er sagte nur “kennst Du eigentlich das geschlossene China-Restaurant in Cadenberge? Das mit dem Säuleneingang?” Ich wusste sofort was er meint. Und auch wie er es meint. Es gibt an der B73 viele triste Motive, davon ist dieses stillgelegte Restaurant aber das krasseste. Thees Uhlmann sagte mal auf einem Konzert in Cadenberge so halb im Spaß und aus eigener Erfahrung heraus, weil er ja auch von dort kommt: “hier fängt jeder Tag mit einer Enttäuschung an!” Und das passt leider wirklich ganz gut zu dem, was man so sieht entlang der B73. Aber jeder Tristesse wohnt auch eine gewisse “Ästhetik” bei. Auf dieser Fahrt ist der Titel entstanden, wobei man sagen muss, dass das Coverbild (Ruine des Icehotels in Lappland – selbst aufgenommen) nach diversen Vorschlägen unser aller Favorit war. Letztlich war es das gute alte Spiel: „Cover sucht Titel“ – und der passte perfekt – und lässt sich auch in Verbindung mit unseren Songs und Texten in verschiedene Richtungen interpretieren: Stichwort Klima, Überfluss, Liebe und Vergänglichkeit, das allgemeine Gefühl des “lost-seins” und aber auch die Hoffnung und die Zuversicht. Sonst hätten wir einen grauen Himmel gewählt 🙂

Und wie kam es überhaupt zu der Zusammenarbeit mit Bakraufarfita Records?

Bernd: Bönx von Bakraufarfita Records kennen wir schon aus der Zeit, bevor das Label in seiner heutigen Form existierte. Es muss so 2003 gewesen sein, als er uns zu einem gemeinsamen Konzert mit PASCOW sowie der Band DELIKAT (die später die erste Veröffentlichung auf dem Label beisteuerten) aus dem damaligen Wagenplatz in Osnabrück einlud. Daraus entwickelte sich dann ein dauerhafter Kontakt, in dessen Verlauf die Bakraufarfita-Crew uns immer mal wieder Auftrittsmöglichkeiten angeboten und auch unsere CDs über ihren Online-Shop vertrieben hat. Unsere erste „richtige“ Veröffentlichung war dann unsere „Best of“-Compilation, die zu unserem 20. Bandgeburtstag erschien. Die Idee hierhinter war ursprünglich, diese Compilation rein digital zu veröffentlichen, da wir bis dato bei den Streaming-Diensten kaum vertreten waren und sich Bakraufarfita hier ein professioneller und zuverlässiger Partner anbot. Allerdings machte uns das Wühlen in der Vergangenheit dann so viel Spaß, dass das Ganze dann auch als CD veröffentlicht wurde. Wir sind Bakraufarfita sehr dankbar für all den Support, den sie uns in all den Jahren geleistet haben und freuen uns daher sehr, dass sie uns auch bei der Veröffentlichung des neuen Albums wieder unterstützen.

Zuletzt haben wir uns ja beim “Wir sind lauter” Benefiz-Festival im Kliemannsland getroffen, wo ihr zugunsten der Seenotrettung gespielt hattet. Aktuell gibt es ja wegen des Russischen Angriffskriegs unglaublich große Flüchtlingsströme in Europa. Seid ihr persönlich schon damit konfrontiert worden – und wieweit hat man als Band die Möglichkeit, hier Hilfe zu leisten?

Axel: Sicherlich sind Benefiz-Aktionen immer eine gute Möglichkeit für Bands, da 1. klar Stellung zu beziehen und 2. Hilfe zu leisten dadurch, dass man Eintrittsgelder “reinspielt” in eine Sache, die man unterstützen will und muss. Persönlich sind wir natürlich alle damit konfrontiert. Die Lage geht ja nicht an einem vorbei und lässt sich ja nicht ignorieren. Auch berührt uns das Thema total. Ich kann mich genau an den Morgen erinnern, als ich im Radio gehört habe, dass Russland nun tatsächlich “ernst” gemacht hat und angefangen hat, die Ukraine zu bombardieren. Traurigkeit, Fassungslosigkeit und echte Angst krochen in mir hoch. Wieder ein weiterer Krieg…und dann noch ziemlich nah dran. Und wir hier in unserem privilegierten Leben. Alle Kriege und alles Leid auf dieser Welt machen einen regelmäßig sprachlos, nachdenklich und lassen einen zweifeln an allem. Ich denke man sollte sich den schmerzhaften Realitäten auf jeden Fall immer wieder aufs Neue stellen und sich darüber informieren, was gerade so los ist auf unserem Planeten. Und sich nicht von irgendwelchen “sozialen” Netzwerken, Nachrichtenkanälen, Infodiensten per Internet in die Irre treiben lassen oder von realitätsfernen Strömungen auf falsche Pfade leiten lassen. Man sollte sehr aufpassen mit “schwarz und weiß-Ansichten” und mit Schubladendenken. Das haben wir ja durch die Coronakrise schon gemerkt. Damit verändert sich die Welt nicht zum Guten.

Nach der langen Konzert-Pause stellt sich natürlich die Frage, wann und wo sieht man euch demnächst wieder auf der Bühne – und mit wem bzw. welcher anderen Band würdet ihr gerne nochmal auf selbiger stehen?

Axel: Auch wenn sie vielleicht stilistisch nicht ganz zu uns passen würden…aber mich persönlich hat “Slime” tief berührt mit dem, was sie jetzt aktuell mit ihrem neuen Sänger rausgebracht haben. Da ballert einem so viel Spielfreude und “Bock” und geballte Power entgegen, wie ich es lange nicht erlebt habe. Und außerdem glaube ich, dass das total nette Leute sind. Mit denen würde ich gern mal ein Bierchen trinken. Aber eigentlich ist es uns egal, mit wem wir die Bühne teilen. In der Hauptsache ist es uns wichtig auf nette Leute zu treffen, mit denen man sich nicht den ganzen Abend über XLR-Kabel, Gitarreneffekte, Verstärkermarken oder Soundeinstellungen oder anderen Musiker-Nerd-Kram unterhalten muss.

 

Vielen Dank für eure Zeit und dass wir uns bald mal wieder irgendwo auf ein Bierchen treffen!

 

Trackliste:
01. Faulheit wird siegen
02. Wo mich keiner finden kann
03. Wie geht so ein Anfang
04. Planeten
05. Die Menge der Massen
06. Genug ist nicht genug
07. Kapuzenpulli
08. Absolut keiner
09. Einer nur übrig
10. Krumme Gedanken
11. Verbrennen und erfrieren

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