FirstBourne – Pick Up The Torch (SAOL, 25.10.2019)

Ja, was die in den USA beheimateten FirstBourne auf ihrer zweiten Platte veranstalten, kann man sich schon mal gefallen lassen. Die vier grimmig dreinschauenden Herren starten mit einem dramatisch anklingendem Intro, welches neben dem Willen zum Spektakel aber auch die Wurzeln im Gitarrensport der 80er erkennen lässt. Nicht umsonst wird ganz am Ende ein Cover von Yngwie Malmsteen platziert. Aber etwas verschämt. Denn die Kinder der 80er orientieren sich dann glücklicherweise doch mehr am Songmaterial dieser Epoche, als an unnötigen Selbstbeweihräucherungen.

Geboten wird nämlich melodischer Metal mit einer ganzen Kelle AOR-Flair. Melodiengespür trifft auf harte Rhythmen, knackige Riffs werden in eingängigen Songs verpflanzt. In Sachen Songwriting wagt man keine Experimente. Geradlinig sollte es sein und schnell ins Ohr muss es gehen. Klingt alles ein bisschen nach gestern. Oder doch eher zeitlos? Denn in Sachen Produktion macht man durchaus klar, dass man es mit einer Platte aus dem Jahr 2019 zu tun hat. Also eher H.E.A.T als Axel Rudi Pell oder Stryper (um mal drei verwandte Acts als Richtschnur zu nennen).

Spielerisch ist das tatsächlich gut gemacht. An der Gitarre werden viele kleine Leckerlis rausgehauen und der Shredder nach außen gekehrt. Aber immer im gesunden Maß. Dazu kommt der sämige Gesang, welcher sich durchaus mal ziemlich schmeichelnd gibt. Und das nicht nur unbedingt in den Balladen, die hier eindeutig in der Minderzahl sind und glücklicherweise nicht im Kitsch ertrinken (eigentlich sind es nur die beiden „Wehen Morning Breaks“ und „My Choices“).

FirstBourne verstehen sich mehr darauf die metallisch angehauchten Hardrocker zu geben. In „Pick Up The Torch“ schielt man schon regelrecht europäischem Power Metal. Dem gegenüber steht eine melodische Nummer wie „Pretend“. Der Rest bewegt sich irgendwo dazwischen. Hier groß Anspieltipps zu geben, ist gar nicht notwendig, denn die Songs bewegen sich auf einem gleichbleibenden Niveau und man könnte höchstens ankreiden, dass die meisten ziemlich ähnlich auf den Punkt gespielt klingen, wodurch sich zum Ende hin eine leichte Ermüdung einschleicht.

Mit 16 Titeln und einer Spielzeit von rund einer Stunde ist das Album nämlich fast etwas zu lang geraten. Denn nach zwei Dritteln ist bereits alles gesagt. Aber das ist natürlich ein Makel über den man hinwegsehen kann. Für Genrefreunde ist das Ganze durchaus einen Tipp wert. Mir klingt es einfach zu brav und konservativ, was eine höhere Wertung verhindert.

 

Trackliste:
1. Intro
2. Home
3. Truth of the Lion
4. Control
5. New Tomorrow
6. When Morning Breaks
7. My Choices
8. Breaking Chains
9. Riot
10. Firstbourne Heart
11. Pretend
12. For Now
13. Pick up the Torch
14. Spinning Out
15. Symphony of Subconscious
16. Rising Force

 

 

 

3.7