Crown – The End of Things (Pelagic Records, 16.04.2021)

Keine Ahnung was das Duo Crown früher mal gemacht hat (es werden gerne Vergleiche zu Ministry und Godflesh gezogen). Ich gebe nämlich zu, ich kannte die französische Band vorher überhaupt nicht. Deswegen ging ich ganz unbedarft an ihr neuestes Werk „The End Of Things“ ran. Und jenes hat mich doch positiv überrascht.

Was hier geboten wird ist in Sachen Sound meist nicht mal mehr „Heavy Music“, auch wenn das Feeling noch da ist. Dafür eine Art spannender Elektro-Rock, der gerne mal ans Industrial- oder Gothic-Lager andockt, ohne sich aber klar zu positionieren. Mit einem gesunden Maß an eleganter Experimentierfreude wurde hier ein rund dreiviertelstündiger Brocken geschaffen, der meist recht düster klingt, in gewissen Momentan allerding mit einer angenehmen Portion und Eingängig- und Poppigkeit glänzt. Mit letzter Konsequent im abschließenden „Utopia“, welches fast vollständig von einem regelrecht seelenvollen Frauengesang getragen wird.

Kontrast und künftiger Weg für Crown oder nur angenehmes Gimmick für zwischendurch? Egal, bis man an diesen Punkt von „The End Of Things“ kommt, durchwatet man noch so manche Untiefe im synthetischen Klanggewand. Kalt nach vorne blubbernde Synthiesounds und Rhythmuspatterns sowie angenehm zurückhaltender Gesang werden immer wieder von wüsten Industrial-artigen Ausbrüchen und Geschrei abgelöst. Letzteres ist allerdings in der Unterzahl und wird – wie vor allem bei „Shades“ zu hören – angenehm cool und lässig präsentiert.

Die feinen Schattierungen sind es auch, welche die neuen Stücke von Crown ausmachen. Egal ob diese schon fast düster-romantisch wie „Firebearer“, recht treibend tanzbar wie „Gallow“ oder atmosphärisch wie in „Extinction“ sind. Es gibt etwas zu entdecken, auch wenn nicht jeder Song im gleichen Maße begeistert.

Zusammenfassend: gutes Album.

 

Trackliste:
1. Violence
2. Neverland
3. Shades
4. Illumination
5. Nails
6. Gallow
7. Extinction
8. Fleuves
9. Firebearer
10. Utopia

 

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