The Antikaroshi – Extract.Transform.Debase (Exile On Mainstream Records, 23.04.2021)

Sieht man von dem kleine Lebenszeichen – der Video-Single „Requiem for Rolf Schulze“ von 2019 – ab, sind seit der letzten Veröffentlichung des Berliner/Potsdamer Trios The Antikaroshi schon wieder fünf Jahre vergangen. Fünf zu lange Jahre, ist man geneigt zu denken. Die Freude über ein neues Werk wirkt hiermit noch stärker.

Und vor allem deswegen, da die Band komplett eigenständige Musik jenseits jeglicher Genreschubladen spielt. Gerne verweise ich auf mein eigenes Review zu ihrem letzten Album „11 Songs…“: „Post- oder Avant-Rock? Progressiver Punk oder Hardcore? Irgendwie alles und doch nichts. Der Geist von DIY und ein Hauch von DC-Underground durchweht spürbar die Musik des Potsdamer Trios The Antikaroshi.“

Dabei agiert man meist recht verspielt, allerdings ohne wie eine Jam-Band zu wirken. Die Stücke sind bis zum Ende durchkomponiert, können aber auch mal überraschend straight und drängend klingen, wie das sogar mit einem eingängigen Refrain gesegnete „Constitution Shall Not“. The Antikaroshi jetzt im Hitformat? Nein, eher ein kleiner, angenehmer Farbtupfer im spannenden Klangkosmos der Band, die sich selbst ihr Hardcore-Wurzeln noch nicht ganz selbst ausgetrieben hat, wie immer wieder fordernde, nach vorne gehende Parts beweisen.

Das wirkt dem entgegen, dass The Antikaroshi immer wieder auf positive Art und Weise verkopft klingen. „Thinking Man’s Music“? Egal wie, zumindest textlich macht man sich stark Gedanken um unsere Welt, die sich im Geschwindigkeitswahn zu befinden scheint, in der nur noch oberflächliche Schlagzeilen und Slogans zu zählen scheinen. Und so gehen Texte und Musik mal wieder Hand in Hand. Denn in beides muss man sich vertiefen, auf sich wirken lassen.

Auch das fünfte Album der Ostdeutschen wird so wieder zur Empfehlung!

 

Trackliste:
1. Jaded
2. Constitution Shall Not
3. Chin Chin
4. Benczik
5. Spitting Image
6. Requiem For R.S.
7. Hey You
8. Set Your Reminder

 

4.2